Als die Feuerwehr mitten in der Nach am Brandort eintraf, stand das Haus bereits lichterloh in Flammen. Eine ehemalige Bewohnerin ist fassungslos.
GroßeinsatzNach Großbrand bleibt von 100 Jahre altem Fachwerkhaus in Eitorf nur noch eine Ruine
Fassungslos blickt Kerstin Koslow auf ihr ehemaliges Zuhause, das nur noch eine Ruine ist. Zum Glück wohnt sie hier nicht mehr, sondern auf der anderen Seite des Schmelztals, in Wilkomsfeld. Von dort hatte sie in der Nacht auf Mittwoch eine gute Sicht auf das Inferno in Nannenhohn, das das zweistöckige, leerstehende Wohnhaus komplett zerstörte.
„Die Nachbarn haben mich angerufen und mir gesagt, dass es tatsächlich dieses ist“, sagt sie mit Tränen in den Augen. Acht Jahre habe sie hier mit ihren Hunden gelebt, ehe sie im vergangenen Jahr ausziehen musste. Das über hundert Jahre alte Fachwerkhaus mit Anbauten war seitdem renoviert worden, ringsum ist ein Gerüst zu sehen.
Nur ein Anrufer meldete den Großbrand in Eitorf
„Da, wo es am meisten gebrannt hat, war der Sicherungskasten. Die Stromleitungen waren zum Teil nicht richtig isoliert“, sagt Koslow. Rauchmelder habe es zu der Zeit, als sie das Haus ihr Zuhause nannte, keine gegeben. Zum Glück war es zum Zeitpunkt des Brandes unbewohnt. „Da wäre niemand mehr lebend rausgekommen. Es ist unbegreiflich“, sagt Koslow. Sie und die Nachbarinnen und Nachbarn rätseln, wer gegen 3.30 Uhr die Feuerwehr gerufen haben könnte.
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Denn wie deren Leiter Jürgen Bensberg bekräftigte, habe es nur einen einzigen Anrufer gegeben – ungewöhnlich für ein Feuer in dieser Größe, die Flammen waren im gesamten Schmelztal sichtbar. Nicht überraschend aber in einem kleinen Dorf wie Nannenhohn, in dem nur wenige Menschen leben. Das Feuer dürfte ein bis zwei Stunden gewütet haben, ehe es bemerkt wurde.
Feuerwehr konnte die Drehleiter beim Brand nicht einsetzen
60 Freiwillige eilten zu dem Haus am Ende der Straße Nannenhohn im gleichnamigen Ortsteil, zunächst ohne genauere Informationen. Bei Eintreffen war dagegen schnell klar, dass es sich um einen Großbrand handelte. Das Wohnhaus brannte lichterloh. Nach einer halben Stunde ließ der Einsatzleiter Bensberg die Alarmstufe erhöhen und weitere Kräfte nachordern.
„Schwierig war für uns die Positionierung der Fahrzeuge in der engen Straße. Die Drehleiter konnten wir nicht einsetzen, da das Haus nochmal 20 Meter von der Straße weg steht. Auch die Wasserversorgung war schwierig, später aber stabil“, sagte er. Das Wasserwerk der Gemeinde habe den Druck auf den Hydranten erhöht, um die fünf Schläuche zu speisen, mit denen die Wehrleute das Feuer bekämpften.
Flammen fraßen sich in Eitorf durch das Dach
Die Flammen fraßen sich von ihrem Ausgangspunkt auf beide Etagen und ins Dach vor. Funken stoben empor, Feuerschein war in den Fenstergiebeln zu sehen. „Ein Innenangriff war schon nicht mehr möglich. Das Gebäude ist einsturzgefährdet, hinein zu gehen wäre zu gefährlich gewesen“, sagte Bensberg. Einen Gastank, der unmittelbar neben dem Haus steht, schieberten die Wehrleute ab, außerdem sicherten sie zwei Gasflaschen. Mehr als anderthalb Stunden lang spritzen die Feuerwehrleute Wasser auf das Gebäude – da wurde es bereits hell.
Am Mittag rückte das Technische Hilfswerk (THW) mit einem Bagger aus Bergisch Gladbach an. Er fuhr auf die matschige Wiese neben dem Haus und begann, einen Teil der noch immer rauchenden Ruine einzureißen. Zwei Handvoll Feuerwehrleute, mittlerweile zehn Stunden im Einsatz, löschten die Trümmer nochmals ab.
Ob tatsächlich ein Defekt an den Kabeln, wie Kerstin Koslow es vermutet, Ursache für das Feuer ist, muss die Kriminalpolizei ermitteln. Traurig kehrt sie nach Wilkomsfeld zurück, in ihr neues Zuhause. „Zuhause? Nein, das ist nur ein Dach überm Kopf.“