Windeck – Ihr Geschäft ist Software, mit der ihre Kunden ihre Verwaltungs- und Leistungsprozesse steuern können. Der Rhein-Sieg-Kreis und die Energieagentur Rhein-Sieg haben die Herchener Firma Green Gate jetzt als erste in ihrer Solarkampagne ausgezeichnet, weil sie ihre Energie zu einem erheblichen Teil aus Sonnenlicht gewinnt. „Das ist unser kleiner Beitrag, um den Klimawandel zu bremsen“, erklärte Rainer Heinrichkötter, Leiter des Amtes für Umwelt und Naturschutz im Siegburger Kreishaus.
Seit dem Frühjahr betreibt Green Gate auf dem vor einem Jahr bezogenen Neubau und auf den Altbauten des Firmensitzes eine 153 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit einer Leistung von bis zu 38 Kilowatt.
Batterie mit Salzwasser
Demnächst soll noch ein Batteriespeicher mit rund 35 Kilowatt-Stunden dazukommen – ein System, das statt der üblichen Lithium-Ionen-Technik einen Salzwasserspeicher nutzt. „Den können Sie am Ende einfach in der Mülltonne entsorgen“, erklärte Jens Hansen, dessen Firma ebenfalls ihren Sitz in Windeck hat.
Mit der Solaranlage könne Green Gate etwa 67 Prozent des Energiebedarfs selbst erzeugen. Die Batterie, die in den kommenden Monaten installiert werden soll, könne nicht nur in Abend- und Nachtstunden einen Teil des Verbrauchs decken, sondern auch Ausfälle des öffentlichen Stromnetzes überbrücken, erklärte Aaron Calopresti. Er arbeitet als Werkstudent bei Green Gate und hat das Projekt mit seiner Masterarbeit an der Technischen Hochschule Köln/Campus Gummersbach begleitet. Die Anlage rechne sich in etwa 20 Jahren, hat Calopresti ausgerechnet.
„Die PV-Anlage soll unseren Verbrauch von etwa fünf Kilowatt pro Stunde teilweise decken und die beiden Ladestationen für Elektroautos tagsüber unterstützen“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Green Gate, Frank Langemann. Damit die Server seines weltweit tätigen Unternehmens weitgehend autark laufen können, ist zusätzlich der Einsatz eines Notstromaggregats möglich.
Klimawandel vor der Haustür
Rund 150 000 Euro hat Green Gate in die Anlage investiert. „Die Photovoltaikanlage bedeutet für uns eine ökologisch vertretbare Stromproduktion, die uns ökonomisch hilft, unsere Stromkosten von über 25 000 Euro pro Jahr in Teilen zu decken“, schilderte Lagemann. „Ein solches Investment steigert Kreditwürdigkeit und Unternehmenswert zusätzlich, was wiederum unseren Status als finanzstarker Businesspartner und Arbeitgeber stärkt.“
Selbst die soziale Komponente werde von einer schlichten Photovoltaikanlage berührt. „Windeck ist gar nicht so weit weg von der Welt“, kommentierte Bürgermeisterin Alexandra Gauß die Auszeichnung. In der Kommune, die den Klimawandel angesichts der sterbenden Fichtenwälder greifbar vor Augen habe, tue sich eine Menge in Sachen Klimaschutz.