Die Mimen der Hobbybühne Hurst öffnen jeden Freitagabend ihr Dorfhaus. Und auch einen Namen hat die Kneipe: „Brennholzverleih“.
„Brennholzverleih“Deswegen fahren Kölner bis nach Windeck für eine Kneipe
Sie sind immer wieder für eine Überraschung gut. Parallel zu den ersten Proben für ein neues Theaterstück (siehe „Zwei Tage Knatsch im Dorf um eine tote Katze“) haben die Mimen der Hobbybühne Hurst ein neues Projekt gestartet. Jeden Freitagabend öffnen sie ihr Dorfhaus für alle, die das Wochenende mit einem Kneipenbesuch einläuten möchten. Und auch einen Namen hat die Kneipe: „Brennholzverleih“. Bei Kölsch, Pils vom Fass und Snacks sitzen Besucher aus der Region zusammen, klönen, spielen und haben Spaß.
„Wir mussten gar keine große Werbung machen“, berichtet Andreas Gelhausen. Social Media und Mundpropaganda hätten schon an den beiden ersten Freitagen jeweils an die 50 Besucher nach Hurst geführt. „Es gibt ja in unseren Dörfern so gut wie keine Kneipen mehr. Man kaum noch irgendwo hingehen“, fasst Dieter Reichmann zusammen. Er ist aus Imhausen gekommen. „Sonst gehe ich höchstens mal ins Wissener Brauhaus“, ergänzt er. Von der freitäglichen Kneipe im Dorfhaus hatte ihm ein Bekannter erzählt, der bei der Hobbybühne mitmacht.
Den weitesten Weg hat an diesem Abend Lukas Bartonitscheck zurückgelegt. Maximilian Pfeifer, mit dem er schon in der Krabbelgruppe gespielt hat und der mittlerweile in Windeck wohnt, hatte den Kölner eingeladen. Schon früh sitzt er mit Pfeifer, Antonia Schlosser und Lilian Barth zusammen und spielt bei einem Glas Bier Schocken. „Früher sind wir ab und zu mit unseren Eltern zum Kegeln in den Hurster Hof oder nach Rosbach gegangen“, erinnert sich Schlosser. „Aber das war nichts für jüngere Leute“, ergänzt Barth, die selbst bei der Hobbybühne spielt. Bartonitscheck muss ein wenig die Uhr im Auge behalten. Schließlich will er den Zug zurück in die Domstadt nicht verpassen.
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In Windeck im Dorfhaus kostet ein Bier 1,50 Euro und ein Snack 4,50 Euro
Jürgen und Diana Weber aus Waldbröl-Hufen haben sich mit Lothar Wirths aus Morsbach-Überholz in Hurst getroffen. „Wir sind aus reiner Neugier gekommen“, erklärt Diana Weber. Ihr Mann war bei einem Einsatz der Waldbröler Feuerwehr bei den Kollegen in Windeck mit einem Kollegen ins Gespräch gekommen. Der hatte von den beiden ersten Abenden geschwärmt. „Das ist der Knaller hier“, schwärmt Weber.
Dass sich die Gäste wohlfühlen, ist für Andreas Gelhausen, den Vorsitzenden der Hobbybühne und sein Team, die Hauptsache. 1,50 Euro fürs Bier und 4,50 Euro für den Snack haben sie angesetzt. Vergangene Woche gab es Erbsensuppe, diesmal steht das bergische Traditionsgericht Panhas auf der Speisekarte neben Hering. Beides wahlweise mit Pell- oder Bratkartoffeln. Alles wird in der Küche frisch zubereitet. Weil fast alle Gäste bekannt sind, wird auf Deckeln angeschrieben und erst am Ende des Abends an der Theke bezahlt.
Im Dorfhaus, das die Hobbybühne während der Corona-Zeit mit Hilfe von Fördermitteln auch für die anderen Hurster Vereine gebaut hat, sei an 35 bis 40 Wochenenden im Jahr was los, berichtet Gelhausen. Für die Werkstatt der Hobbybühne wurden vor wenigen Tagen zwei Container aufgebaut. Gelhausen: „An guten Ideen hat es uns in 30 Jahren noch nie gefehlt.“
Bei der Hobbybühne laufen aktuell die Proben für das neue Stück, „Nachts sind alle Katzen grau“. Zweimal pro Woche kommen die Mimen zusammen, um das von Regisseurin Inge Geisler größtenteils selbst geschriebene Buch zu lernen und zu proben. „Das liegt schon seit 25 Jahren in meiner Mappe und ist mir bei der Suche nach neuem Stoff wieder in due Hände gefallen“, erzählt sie. Verarbeitet hat sie viele Ideen auch aus anderen Theaterstücken.
Der Friede im Dorf ist vorbei, als ein Nachbar einer Witwe deren tote Katze vor die Füße legt. „Da geht der ganze Zank los“, berichtet Geisler. Zwei Tage Knatsch im Dorf gefährden einen fest vereinbarten Grundstücksverkauf und damit ein gemeinsames Projekt des Ortes. Gespielt wird einmal mehr vor einer Außenkulisse, dem Mühlenhof mit Gaststätte, Stall und Mühle. Natürlich sind sich am Ende wieder alle einig.
Elf Aufführungen im Jahr 2024 sind für das neue Stück der Hobbybühne Hurst in Windeck geplant
Karten für das neue Stück verkauft die Hobbybühne Hurst traditionell an einem Tag, früher live, seit Corona online. Diesmal ist es Sonntag der 26. November. Von 12 bis 15 Uhr ist das Portal auf der Website freigeschaltet. Pro Person werden maximal zehn Eintrittskarten zu je 20 Euro verkauft. Restkarten gibt es ab 27. November unter 0151/27 54 42 46 oder 02292/13 25. Zwischen dem 1. und 23. März des kommenden Jahres wird jeweils freitags und samstags um 19 Uhr und sonntags um 14 Uhr gespielt. Insgesamt sind elf Aufführungen im Dorfhaus in Hurst geplant. Dort verpflegt die Hobbybühne Hurst ihre Gäste traditionell mit Getränken und Snacks.