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„Donald Trump sucht keine Partner“Dr. Helge Braun als Gastredner auf dem Michaelsberg

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Kanzleramtschef Dr. Helge Braun (2.v.r.) besuchte die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU im Kreis. Unter den Gästen war auch Bürgermeisterkandidatin Ulla Thiel.

Siegburg – Vor zwei Jahren war seine Chefin zur Eröffnung des Katholischen Sozialen Instituts, Angela Merkel, auf dem Michaelsberg.

Jetzt kam der Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts, Dr. Helge Braun, in die Kreisstadt, um als Gastredner beim Frühjahrsempfang der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung Rhein-Sieg (MIT) der CDU aufzutreten. Deren Vorsitzender Andreas Stolze freute sich über prominenten Zuspruch bei der Zuhörerschaft, zwei Bundestags- und zwei Landtagsabgeordnete waren ebenso darunter wie ein Bürgermeister und zwei Vizebürgermeister.

Winkelmeier-Becker sprach über Europa

Kreisvorsitzende Elisabeth Winkelmeier-Becker ging auf die Europawahl ein: „Der Brexit zwingt uns alle, mal zu Ende zu denken.“ Die Gedankenspiele der AfD zu einem Austritt Deutschlands aber schwächten die Freiheit nach innen und die Sicherheit nach außen. Auch auf den Youtuber Rezo ging sie ein.

Zwar forderte sie auf, Kritik ernst zu nehmen und Bereitschaft für Zugeständnisse zu zeigen, auch mit Blick auf die „Fridays for future“-Bewegung. Zu Rezo aber meinte sie deutlich: „Da fehlt mir die Wertschätzung.“

Braun spricht über Trump

Braun, promovierter Mediziner, gewährte dann Einblicke in die Berliner Schaltzentrale der Macht. Er sei Bundesminister für Probleme und unterstütze die Kanzlerin in der Durchsetzung ihrer Richtlinienkompetenz. Mal sei er Mediator, mal Schiedsrichter. Haben die Koalitionspartner gute Umfragewerte, sei das leicht, wird es eng, spitzten sich die Konflikte zu.

„Wir müssen in der Sicherheitspolitik mehr Verantwortung übernehmen“, glaubt er. Eine funktionierende Bundeswehr, erklärte Braun, „da stehe keine Partei so für ein wie die CDU“. Sein Publikum hatte er im Sinn, als er über den Welthandel referierte. „Bei Krisen ist der Mittelstand in Bredouille.“

Da die Wirtschaft exportorientiert sei, ist „der Binnenmarkt die größte Sicherheit für unseren Wohlstand“. Seine Anmerkungen zum US-Präsidenten waren deutlich: „Donald Trump sucht keine Partner auf Augenhöhe, sondern Gefolgschaft.“

Kanzleramtschef erwartet Fortschritte beim Klimaschutz

In Europa sieht er einen Dissenz über Wertfragen, vor Nationalismus warnte er. Deutschland müsse wettbewerbsfähig bleiben, die nach unten korrigierten Steuereinnahme-Erwartungen bezeichnete er nach einem Gespräch mit dem Bundesbank-Chef Jens Weidmann als Normalisierung.

Der Kanzleramtschef erwartet Fortschritte beim Klimaschutz, auch für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und wünscht sich vom Mittelstand und der Industrie Schwung für die Digitalisierung und flächendeckende Mobilfunk-Abdeckung.