Dreigestirn und Gemeindeverwaltung lieferten sich einen Gesangswettstreit. Am Ende siegten die Jecken, die folgerichtig das Rathaus stürmten.
RathaussturmOverheder Hoffsänger leisten sich Gesangswettstreit mit Mucher Bürgermeister
Bürgermeister Norbert Büscher stand schon ehrfürchtig mit dem Rathausschlüssel in der Hand auf der obersten Stufe vor dem Eingang, als das Dreigestirn der Overheder Hoffsänger samt Gefolge den Rathausvorplatz betrat. Neben dem Bürgermeister steht der erste Beigeordnete Karsten Schäfer mit breiter Brust, Cowboy-Hut und Colt, die Gemeinde-Mitarbeiter hinter ihnen verstopfen selbstbewusst den Eingang. Sie scheinen bereit, um den Jecken die Stirn zu bieten.
Pünktlich um 11:11 Uhr erreichte das Dreigestirn um Jungfrau Waltraut, Prinz Malcolm I. und Bauer Jürgen die untersten Stufen der Rathaustreppe, die Stimmung war unruhig. „Tja, ihr müsst euch schon was einfallen lassen, so einfach kommt ihr hier nicht rein“, tönte es von Büscher.
Rathaussturm in Much: Jecken setzten die Rathaus-Mitarbeiter musikalisch unter Druck
Die Jecken forderten die Gemeindeverwaltung zu einem Gesangswettstreit auf. Die Overheder Hoffsänger schmetterten den Bläck Fööss-Klassiker „Mer losse d'r Dom en Kölle“ in Richtung Rathauseingang, alle Schaulustigen sangen lauthals mit. Ein starker Einstand, wie Bauer Jürgen nach der Gesangseinlage betonte: „So jetzt seid ihr dran!“
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Büscher schickte dafür Mitarbeiter Stephan Lang vor. „Unser bester Sänger“, prahlte der Bürgermeister. Im Anschluss sangen alle gemeinsam die Hymne der Hofgemeinschaft des Dreigestirns. Bei dem Lied „Der Mond von Oberheiden“ sah man den Rathaus-Mitarbeitern allerdings die fehlende Textsicherheit deutlich an. „Zwei zu null für Oberheiden“, tönte es danach aus der Menge des Gefolges.
Bürgermeister Büscher stellt die Jecken mit heimischen Fachwissen auf die Probe
Nun wollte sich der Bürgermeister aber revanchieren: „Nennt mir drei Mucher Dörfer, die mit dem Buchstaben A beginnen.“ Eine scheinbar leichte Aufgabe für die Oberheidener. „Amtsknechtswahn“ kam wie aus der Pistole geschossen, nach einigen Sekunden Überlegung fielen den Gefolgsleuten noch Alefeld und Altenhof ein. Prüfung bestanden.
Als drittes und letztes Lied sangen die gegnerischen Parteien gemeinsam den Kölner Klassiker „Die Hüsjer bunt om Aldermaat“. Selbst bei solch einem melancholische Lieb beruhigte sich die aufgeheizte Situation nicht, ganz im Gegenteil. Das Dreigestirn rückte mit seinem Gefolge immer näher und stieg die Stufen des Rathauses hinauf, Geldscheine flogen aus einer goldenen Pistole. „Ihr könnt nach Hause gehen“, brüllten sie den Mitarbeitern entgegen. Büscher hatte keine Chance gegen die Jecken, die ihm im Nu den Schlüssel für seinen Amtssitz entrissen.
Bis Aschermittwoch herrschen nun die Jecken symbolisch im Mucher Rathaus. „Ihr wisst, wo die Akten stehen“, gab ihnen Bürgermeister Büscher mit auf den Weg.