Anneliese und Ludwig Neuber sind eng verbunden mit Ruppichteroth, aber auch mit Laos in Südostasien. Jetzt hat das Paar seien 60. Hochzeitstag.
EhejubiläumAnneliese und Ludwig Neuber aus Ruppichteroth feiern Diamanthochzeit
Nie hätte er gedacht, „als sehr heimatverbundener Morsbacher einmal in Ruppichteroth Fuß zu fassen“, erzählt Ludwig Neuber. Der Grund seines Sinneswandels sitzt neben ihm, Ehefrau Anneliese Neuber. Genau vor 60 Jahren standen sie im Schönenberger Rathaus vor dem Standesbeamten Walter Rödder und dürfen somit heute Diamanthochzeit feiern.
Beim Tanz in den Mai in Ruppichteroth trafen sie sich zum ersten Mal
Mit einem Freund war er 1961 auf der Suche, „wo etwas los ist in der Mainacht“. Sie folgten einer Plakatwerbung, die schnurstracks zum „Tanz in den Mai“ im Ruppichterother Halangs Saal führte, dem heutigen Wirtshaus an St. Severin. Er habe sie gleich wahrgenommen, als Anneliese Schmitt mit einem Begleiter durch die Tür trat. „Die wäre was für mich“, sagte er zum Freund. Es kam noch besser: Sie nahm am Tisch des forschen Morsbachers Platz, genau ihm gegenüber.
Wenig später standen sie auf der Tanzfläche. Doch blieb es nur bei zwei Tänzen, Ludwig Neuber musste seinen Freund bis 22 Uhr nach Koblenz zur Bundeswehr bringen. „Ich fragte sie noch: ‚Wo wohnst du, ich hole dich nächste Woche ab zum Tanz in den Westerwald‘“. Sie gab ihm die Adresse.
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Genau ein Jahr nach der beider Leben verändernden Mainacht verlobten sie sich, nach sechs Monaten folgte das Jawort im Standesamt. Alle seien zunächst gegen die Hochzeit gewesen, sagt Anneliese Neuber, sogar der Pastor: „Den willst du nehmen?“ Ihre Mutter indes habe erkannt, „dass er im Kern gut“ ist. „Er war kein Nickermännchen, da sind wir uns sogar ähnlich.“ Vor dem Traualtar in St. Severin standen sie im Februar 1965. Neun Monate später wurde Sohn Markus geboren, sieben Jahre später gesellte sich Söhnchen Ronald dazu.
Als der Freier seine spätere Frau kennenlernte, arbeitete er als Lagerverwalter in einem Autohaus, sie war Kontoristin bei Huwil. Das Gymnasium hatte er ein Jahr vorm Abitur geschmissen. „Weil ich ein unmöglicher Schüler war“, räumt der Jubilar rückblickend ein.
Nach Rausschmiss am Waldbröler Gymnasium über die Begabten-Sonderprüfung zum Studium
Gleichwohl schaffte er die Begabten-Sonderprüfung, studierte Lehramt für Grund- und Hauptschule. Was Ludwig Neuber heute noch wundert, aber auch stolz macht: „Auf die Prüfung bereitete mich Ekkehard Militz vor, der Lehrer der für meinen Rausschmiss am Waldbröler Gymnasium gesorgt hatte.“ Der heute 83-Jährige ging seinen Weg, war acht Jahre Lehrer an der Hauptschule Ruppichteroth und im selben Ort 28 Jahre Rektor der Grundschule.
Die Neubers teilten sich während ihrer gesamten Ehe die Leidenschaft für Politik und Ehrenamt. Die Diamant-Braut engagiert sich seit ihrer Kindheit in der Katholischen Kirchengemeinde. Untrennbar ist ihr Name mit der Bücherei St. Severin verbunden. Mit zehn Jahren begann sie als Bücherei-Helferin, mit 19 wurde sie Leiterin und gründete 1972 den Bücherring, der letztlich in die erste ökumenische Bücherei NRWs mündete, die 2022 das 50-Jahr-Jubiläum feierte.
Der Vatikan würdigte 2000 die Verdienste der 83-Jährigen in der katholischen Kirche mit dem päpstlichen Orden „Pro ecclesia et pontifice“. Viele Orden ganz anderer Art erntete sie durch ihre Karnevalsauftritte. Als Püfferts-Anna war sie unverzichtbarer Teil des Ruppichterother Jeckentums, schrieb alle Reden selbst.
Ludwig Neuber war Bürgermeister in Ruppichteroth und ist Träger des Verdienstkreuzes erster Klasse
Ludwig Neuber betreibt seit 1964 Kommunalpolitik, war Vizebürgermeister und Bürgermeister in Ruppichteroth, fast 40 Jahre Kreistagsabgeordneter, ist seit 2005 bis heute Neubürgerbeauftragter des Kreistags. Er war ehrenamtlicher Richter am Jugendgericht Siegburg, ist heute Vorsitzender von zwei Stiftungen. Unter vielen Ehrungen und Auszeichnungen ragen das Bundesverdienstkreuz am Bande und das Verdienstkreuz erster Klasse heraus.
Die Betreuung einer 1982 in Ruppichteroth gelandeten laotischen Flüchtlingsfamilie wurde zu Lebensaufgabe des Diamant-Paars. Vier Jahrzehnte lang setzten sie sich für das unter dem Vietnamkrieg leidende Land ein, reisten zwölfmal dorthin und gründeten die „German-Lao Friendship Society“, in dessen Vorstand Anneliese Neuber mitarbeitet.
Die Eheleute erzählen von vielen Freunden, und dass sie von den Laoten Mama und Papa genannt werden. Mit dem gleichen Engagement setzten sie sich in der internationalen Gemeindepartnerschaft mit Longdendale (England) ein. Beide freuen sich auf die Feier in der Dorfschänke mit den Söhnen und Schwiegertochter Steffi sowie den Enkeln Janek und Lara, Verwandten und Freunden, darunter viele laotische.