Vor 60 Jahren haben Hans und Dagmar Jagsch geheiratet. Das Diamantpaar aus Hennef ist vor allem für sein großes Engagement in Afrika bekannt.
DiamanthochzeitWie ein Ehepaar aus Hennef eine besondere Liebe zu Afrika entwickelte
Reisen, Geografie, Historisches und die Archäologie zählen zu den gemeinsamen Interessen von Hans und Dagmar Jagsch, die heute ihre Diamanthochzeit feiern können. Am 29. Oktober 1964 – an dem Tag wurde die Braut 23 Jahre alt – schlossen sie den Bund fürs Leben.
Schon in ihrer Schulzeit hatten die zwei erkannt, dass sie einen großen gemeinsamen Nenner haben. „Wir waren beide bei den Pfadfindern, wir haben beide viel gelesen“, erzählt Hans Jagsch (84) und nennt Karl May.
Im Jahr 1961 feierten Hans Jagsch und Dagmar Häuser in Hennef ihre Verlobung
Werktäglich begegnete man sich bei der Zugfahrt von Hennef nach Siegburg, wo sie zur Handelsschule ging und er das Gymnasium besuchte. „Ich habe ihn nicht immer beachtet“, sagt Dagmar Jagsch lachend. Und doch kamen sich die Tochter des Hennefer Bauunternehmers Häuser und der aus Schweidnitz in Schlesien stammende junge Mann näher. 1961 verlobten sie sich.
Nach der Hochzeit unternahm das Paar Anfang 1965 seine erste große Reise. Sie dauerte drei Monate. Mit einem VW-Bus, einem T1, ging es einmal rund ums Mittelmeer. Zahlreiche Fernreisen sollten folgen, die Eheleute waren auf allen Kontinenten.
Zweimal halfen sie bei Ausgrabungen mit, einmal in Jordanien, einmal auf dem Berg Zion in Israel. In Syrien wurden sie einen Tag lang festgehalten und verhört, weil Dagmar Jagsch einen Flugzeughangar fotografiert hatte.
„Was uns immer wieder in den Bann gezogen hat, war die Wüste“, sagt Hans Jagsch. Eine besondere Liebe entwickelten die beiden auch deshalb zu Afrika. Alle Aufenthalte zusammengezählt, hätten sie dort sicher zwei oder drei Jahre verbracht, schätzen sie.
„Wir sind nicht nur durch die Länder gefahren, sondern auch zu den Menschen gegangen“, berichtet Dagmar Jagsch. Viel Armut hätten sie gesehen, was in ihnen den Drang geweckt habe, anderen Menschen zu helfen. Der Missionskreis, den die Eheleute 1988 in der katholischen Liebfrauen-Gemeinde in Hennef-Warth mitgründeten, ermöglichte es, diesen Drang mit großer Effizienz auszuleben.
Hennefer Eheleute wurden mit dem Bundesverdienstkreuz am Band ausgezeichnet
Etliche Male berichtete auch diese Zeitung über die ehrenamtlichen und bisweilen auch abenteuerlichen Reisen der Jagschs in den Kongo und nach Nigeria. Dort hielten sie über Jahrzehnte persönlichen Kontakt zu den vor Ort Verantwortlichen für eine ganze Reihe von Hilfsprojekten. Dadurch konnten sich die Spendenden in Hennef sicher sein, dass Geld und Material bei Schulen, Werkstätten, einer Klinik im Busch und einem Waisenhaus zu 100 Prozent ankamen.
2014 wurden die Eheleute für ihr unermüdliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. 2022 zog Hans Jagsch Bilanz über die Hilfe zur Selbsthilfe, die der Missionskreis in den fernen Ländern leistet: „Die Saat ist aufgegangen“, sagte er. Und heute würden seine Frau, die wegen einer schweren Erkrankung nicht mehr mit auf Reisen gegen kann, von dem Erlebten zehren: „Das gibt uns Kraft.“
Nach ihrer Hochzeit sind Hans und Dagmar Jagsch in Hennef geblieben. Zuerst wohnten sie in ihrem Elternhaus an der Bröltalstraße. Danach war ihr Zuhause in Müschmühle, wo sie ein altes Fachwerkhaus gekauft und umgebaut hatten.
Ende der 70er Jahre wechselten der Vermessungsingenieur und die Schulsekretärin der Kopernikus-Realschule und spätere Mitarbeiterin der Stadtbibliothek in ihr Haus in Nähe des Hennefer Kurparks, wo sie nach wie vor wohnen.
„Ich bin froh, dass wir uns haben“, sagt Hans Jagsch nach 60 Ehejahren. Besonders schätze er an seiner Frau, dass sie immer aufrichtig gewesen sei „und mir direkt sagt, was ihr nicht gefällt an mir“. Für Dagmar Jagsch ist klar: „Wenn, dann möchte ich so einen Mann haben, sonst ist es langweilig.“