Rhein-Erft-Kreis/Lützerath – Wegen des vorrückenden Tagebaus Garzweiler sollen acht Windräder in der Nähe Dorfs Lützerath (Kreis Heinsberg) niedergelegt werden. Die Anlagen sind mehr als 20 Jahre alt. Eines der Windräder ist bereits abgebrochen worden. Die meisten anderen sollen im kommenden Jahr folgen.
Gegen den Abbau der Anlagen hat sich die Grünen-Landtagsabgeordnete Antje Grothus ausgesprochen. „Wir erleben eine massive Energiekrise, in der es auf jede Kilowattstunde erneuerbarer Energie ankommt“, sagt die Kerpenerin. „Hier werden ohne Not Windräder am Kohletagebau abgerissen. So wird der Konflikt um Garzweiler befeuert und der Energiewende ein Bärendienst erwiesen.“ Sie fordert daher, den Abriss der Windräder sofort einzustellen.
Anlagen sind mehr als 20 Jahre alt
Als Beitrag zur Versorgungssicherheit müssten die Windräder bis zum Ende ihrer Betriebsgenehmigung so viel Strom wie möglich produzieren, findet Grothus. Errichtet wurden sie im Jahr 2001.
In der Nacht zum Donnerstag haben Umweltaktivisten mit einer Kunstaktion gegen den Abbruch der Windräder demonstriert. Sie wollen damit nach eigenen Angaben auf „die Absurdität der Situation“ aufmerksam machen, heißt es in einer Pressemitteilung. Das niedergelegte Windrad wurde mit dem Schriftzug „Energiewende LOL“ besprüht. Die Abkürzung LOL steht für die englische Formulierung „laughing out loud“, zu Deutsch „lautes Auflachen“.
Kunstaktion von Aktivisten
„Windräder jetzt, wo es um jede Kilowattstunde geht, abzureißen, um den Weg freizumachen, um in drei, vier oder fünf Jahren Braunkohle zur Verbrennung zu fördern, die Millionen Tonnen CO2 in die Luft blasen wird – ist das noch Satire oder geht das schon zu weit?“, fragt ein Mitglied der Aktionsgruppe, das sich Anne Müller nennt.
Der Windpark befindet sich westlich von Lützerath an der Landstraße 12, die die Orte Keyenberg und Holzweiler verbindet. Die Anlagen können je Windrad nach Angaben von Antje Grothus fast zehn Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren. Ihre Betriebsgenehmigungen laufen bis längstens 2024.
Anfang Oktober haben sich die schwarz-grüne Landesregierung und Tagebaubetreiber RWE darauf verständigt, den Tagebau Garzweiler zu verkleinern und fünf Dörfer sowie drei Einzelhöfe zu erhalten. Der Weiler Lützerath allerdings, den Aktivisten retten wollen, soll dem Tagebau nach wie vor weichen.