Warum sich Guido Cantz vor den 350 Besucher im Rheinforum Wesseling entschuldigte.
Von Lassie bis SilbereisenGuido Cantz unterhält im Rheinforum Wesseling
Er kam, parodierte und amüsierte das Publikum im Rheinforum aufs Beste. Betitelt hat der bekannte Comedian Guido Cantz seine aktuelle Solo-Show mit dem Slogan „Das volle Programm - Ich sehe was, was du nicht siehst“. Das kann der Entertainer nach mehr als 30 Jahren auf Comedy-Bühnen, im Karneval und vor der Kamera in zahlreichen TV-Shows getrost behaupten.
Und gern teilte er sein Wissen auch am Wochenende in Wesseling mit rund 350 Gästen, in dem er einen humorvollen Blick hinter die TV-Kulissen vom ersten Testbild bis zum letzten Dschungelkönig warf. Ein eigener Video-Werbeblock auf Bildschirmen im Saal kündigte den Star des Abends an. Als sich verheddernde Ansagerin Elvira Putenschlund stimmte der blonde Kölner sein Publikum fröhlich ein.
Als Mann aufgestanden, als Frau ins Bett gegangen
Vieles von dem, was es damals so zu sehen gab, habe sich drastisch geändert, sagte er und fügte mit einem nicht ernst gemeinten Seitenhieb auf die heute geltenden, sozialen Spielregeln hinzu, dass er sich für alle als diskriminierend empfundenen Witze entschuldige. Denn „als Komiker muss man sich öfter entschuldigen als Mitarbeiter der Deutschen Bahn“, stellte er fest. Und die Entschuldigung gelte wirklich für alle Menschen, „egal für welches Pronomen ihr Euch heute Morgen entschieden habt“, rief er in den Saal, „vielleicht seid ihr als Mann aufgestanden, geht als Frau ins Bett und wacht morgen früh als Schabrackentapir wieder auf, ich entschuldige mich für alles, was ich auf dieser Bühne erzähle“, so Cantz.
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Spaßig plauderte er über TV-Ikonen mit vier Beinen (Lassie, Black Beauty, Joko und Klaas), mit zwei Beinen (von Peter Frankenfeld bis Florian Silbereisen) sowie sogar einem ohne Beine (Flipper) und erzählte Anekdoten aus seiner TV-Karriere. So die Geschichte, wie ihn ein Föhn bei seiner ersten „Verstehen Sie Spaß“-Sendung vor einem TV-Auftritt in nasser Hose rettete. Oder wie es war, als er weiter moderieren musste, nachdem der Schlager-Moderator Stefan Mross bei einer Currywurst-Challenge kollabiert ist.
Helden der Kindheit
Der 53-Jährige redete über die Helden seiner Kindheit ohne Google, das Wort habe er nur im sächsischen Dialekt als Weihnachtskugel gekannt. „Wir haben noch durchs Fernsehen gelernt“, ließ er wissen und erinnerte an die Maus und Pumuckl und stimmte am Klavier den Song von Biene Maja an, versetzte dann Herbert Grönemeyer musikalisch in die Sesamstraße.
Den drei Programmen im früher linearen Fernsehen stellte er nach der Pause das Streamen gegenüber und bekannte, dass er kein Fan von Realty-TV ist. Die Sendung „Promis unter Palmen“ müsste „Unbekannte unter Ulmen“ heißen, so Cantz. Ernst wurde es ein bisschen, als er sich selbst per Video im Tagesschau-Studio zeigte und ob der aktuell so bedrückenden weltpolitischen Situation zu mehr Humor aufrief. „Lachen ist wichtiger denn je“, betonte er. Politisch nahm er noch die Ampel-Regierung aufs Korn.