Die IG Oldtimerfreunde Wesseling hat mit Unterstützung der Stadtverwaltung stellt Fahrzeuge aus, die Herzen höher schlagen lassen.
Geschwindigkeit ist NebensacheBesucher bestaunen 250 Fahrzeuge beim Oldtimertreffen in Wesseling
Auf der A3 werde geblitzt, warnte ein Besucher den Teilnehmer des Wesselinger Oldtimertreffens Manfred Behr. „Schade, dann kann ich ja nur den ersten Gang ausfahren“, entgegnete der Fahrer der NSU-Quickley. Knappe 50 km/h bringe das Moped mit 1,7 PS aus dem Zweitaktmotor von 1956, sagte der Mann aus Siegburg.
Vor 22 Jahren habe er das Zweirad für 205 Mark gekauft, als das bekannte Auktionsportal noch in den Kinderschuhen steckte. In Ulm abgeholt, habe sich das Zweirad mehr oder minder als als ein Schrotthaufen entpuppt. Am Wochenende zeigte es sich beim Oldtimertreffen in Wesseling als Schmuckstück in den Originalfarben.
Auch der Wesselinger Karl Willi Gerhardt hatte sich einen Traum auf zwei Rädern erfüllt, eine Kreidler Florett von 1964, „weil ich so ein Ding mit 16 gefahren habe“. Der Vater habe ihn schon als Achtjährigen gebeten, mal nach dem Auto zu gucken, „weil da was kaputt ist“, erzählte Karl Willi Gerhard. Später habe er angefangen Oldtimer zu restaurieren, es sei „wie eine Seuche, wie eine Sucht“. Eine noch ältere, eine Urflorett von 1958 habe er in der Garage stehen , zudem ein paar alte Autos.
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Karl Willi Gerhardt war außerdem Mitbegründer des ersten Wesselinger Oldtimertreffens im Jahr 2009, damals sei der Bürgermeister so begeistert von den alten Zweirädern gewesen. Heute sei er einer im Team mit zehn der IG Oldtimerfreunde Wesseling, „ein loser Zusammenschluss“, die die Stadtverwaltung nach Kräften bei der Organisation des Oldtimertreffens unterstütze.
Die Kölner Straße stand am Samstag und Sonntag bis in Teile der Bonner Straße voll mit alten Autos. Am Organisationszelt der Stadtverwaltung zählte man 250 Fahrzeuge. Die Hauptverantwortliche Melanie Berens war an Bord eines der Blaulichtfahrzeuge gestiegen, die hupend und mit heulenden Sirenen im Korso durch die Stadt fuhren, mit Zwischenstation Feuerwache zu Kaffee und Kuchen.
Renaults der französischen Gendarmerie waren zu sehen oder Feuerwehrwagen mit runden Kühlerhauben. Auf der Bühne spielten „The Cortingas“ Evergreens. Der Leadgitarrist Josef Meller war selbst einer der IG Oldtimerfreunde.
Begehrliche Blicke warfen die Besucher unter Motorhauben, auf blitzende Chromteile oder den perfekt schimmernden blauen Metalliclack eines AC Cobra, dessen Form es schon als Rennauto aus den 1960er Jahren auszeichnete. Heinz aus Hürth fährt den 420 PS-starken Boliden, der bis 280 Stundenkilometer aus einem Sechsliter-Motor holen könnte, am liebsten über Landstraße, überall, wo es schön ist. An ein „Ausfahren“ der Motorleistung denkt Heinz nicht, nur gerade so flott, dass der Luftstrom ein Überhitzen des Motors verhindere.
Gleich daneben erinnerte ein grauer Volkswagen Standard an die Allgegenwart des Käfers auf den Straßen der 1960er Jahre, daneben ein Citroen Dyane 6 in zartem Lindgrün, Erstzulassung Mai 1980. Handschriftlich teilte der Besitzer auf einem Zettel mit, es handele sich um eines der letzten Modelle, dessen Rahmen noch in Paris hergestellt worden sei.
Eines der ältesten Autos und seinen Mops Anton hatte Detlef Paradys aus Bornheim mitgebracht. Aus dem Jahr 1938 stammte sein Citroen CV 11- BL. „So ein Auto zu kaufen, war immer ein Kindheitstraum von mir“, sagte der Rentner.