AboAbonnieren

Umfangreiche BauarbeitenVillestollen schützt vor Hochwasser im Tagebau Hambach

Lesezeit 3 Minuten

Kerpen-Horrem/Frechen – Damit die Bagger im Tagebau Hambach nicht im Wasser stehen, wird künftig auch Grundwasser von hinter Elsdorf aus über Bergheim-Kenten nach Horrem gepumpt. Kontinuierlich soll nun Wasser durch ein Rohr in den Villestollen eingeleitet werden. Durch die Ville, den Höhenzug, der den Rhein-Erft-Kreis von Norden nach Süden durchschneidet, wird das Grundwasser in den Kölner Randkanal eingeleitet über den das Wasser schließlich in den Rhein gelangt. Das erläuterte RWE Power auf Anfrage.

Rund um Horrem haben in den vergangenen gut drei Jahren umfangreiche Bauarbeiten stattgefunden, während derer riesige Rohre in der Erde verlegt wurden. Gleichzeitig wurde ein Teil der alten offenen Betonrinnen hinter dem früheren Bahndamm, der sich beispielsweise am Horremer Sportplatz entlangzieht, zugekippt.

Anlieger eingeladen

Auch die Pumpstation an der Glück-Auf-Straße in Götzenkirchen, auf die das große Rohr mit dem Sümpfungswasser und ein trapezförmiger Kanal zuführten, sei modernisiert worden, teilte RWE Power den Anwohnern mit: „Nach über 50 Jahren störungsfreien Betriebs mussten die Anlagen am Rande Ihrer Wohngebiete altersbedingt saniert werden.“ Schließlich werde die Pumpstation auch in Zukunft für die Sümpfung (Grundwasserabsenkung) des Tagebaus Hambach und für die Hochwasserkompensation der Erft benötigt. Dabei ist der Tagebau Frechen, der einst zwischen Kerpen und Frechen betrieben wurde, längst durch das Marienfeld und den Boisdorfer See ersetzt worden.

Bis 1957 sei die Braunkohle oberhalb des Grundwasserspiegels abgebaut worden, erläuterte ein Mitarbeiter von RWE Power. Danach habe man zunächst in den offenen Rinnen gesümpft. Ein Großteil des Sümpfungswassers aus dem Tagebau Frechen sei über den Villestollen, der bei Königsdorf wieder aus der Erde kommt, in Richtung Rhein abgeleitet worden. Von Götzenkirchen bis zum Rhein sei das eine Strecke von 35 Kilometern Länge, so RWE Power.

Kanal mit Trapezprofil

Weil aber in Zukunft mehr Wasser aus dem Tagebau Hambach erwartet wird, soll der Villestollen weitergenutzt werden. Kontinuierlich wird ein Teil des Wassers von unterhalb der Tagebaue zum Rhein gepumpt. Ein anderer Teil der Wassermenge fließt in Bergheim-Kenten in die Erft.

Teile des offenen Kanals mit Trapezprofil seien erhalten geblieben, so das Bergbauunternehmen weiter. Über dieses Betonbett soll im Fall eines Hochwassers in Horrem Wasser aus der Erft entnommen und ebenfalls durch den Villestollen nach Köln gepumpt werden, damit das Sümpfungswasser aus Hambach auch weiterhin in Bergheim-Kenten in die Erft gepumpt werden kann. Der Hochwasserschutz für Bergheim und Bedburg findet auf diese Weise schon in Horrem statt.

Um die Anliegern nach erfolgreichem Abschluss der Sanierung zu informieren, öffnet RWE Power am Mittwoch, 9. September, in der Zeit zwischen 13 und 17 Uhr die Pumpstation Götzenkirchen an der Glück-Auf-Straße und erläutert die Technik der erneuerten Pumpstation.