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„Wollen ein Vorbild sein“Rhein-Erft-Kreis will mit Windgas 60 Tonnen CO2 einsparen

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Die Kreisverwaltung bezieht künftig knapp zehn Prozent ihres Heizgases aus Windgas.

Rhein-Erft-Kreis – Was tun mit dem Strom aus Windrädern und Photovoltaikanlagen, wenn schon genug Saft im System ist? In der Regel geht die kostbare Energie schlicht verloren, weil sie schlecht zu speichern ist. Eine Möglichkeit, den Strom nicht einfach zu vergeuden, ist die Umwandlung per Elektrolyse zunächst in Wasserstoff und dann per Reaktion mit Kohlendioxid oder -monoxid in Methan – dem Hauptbestandteil von Erdgas.

Der Rhein-Erft-Kreis hat sich dazu entschieden, ab dem neuen Jahr einen ordentlichen Anteil seines Erdgasbedarfs mit diesem sogenannten Windgas zu decken. Wenigstens 300.000 Kilowattstunden will sich die Kreisverwaltung künftig jährlich vom Energieversorger GVG für seine Gebäude wie Berufskollegs und Förderschulen liefern lassen. Der Gesamtbedarf liegt bei rund 3,9 Millionen Kilowattstunden.

Mehrkosten für den Rhein-Erft-Kreis liegen bei 69.000 Euro

„Wir wollen ein Vorbild sein“, sagte Landrat Frank Rock bei der Vertragsunterzeichnung im Kreishaus, wo vor gut einem Jahr auch der Beschluss des Kreistags gefallen ist, Gas aus grünem Wasserstoff zu beziehen. Der Kreis lässt sich die Vorbildfunktion durchaus etwas kosten. Rund 69.000 Euro jährlich kostet das Gas aus grünem Wasserstoff gegenüber gewöhnlichem Erdgas mehr. Immerhin lassen sich aber mehr als 60 Tonnen CO2 einsparen. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Berufspendler kommt in NRW pro Jahr auf etwa 1,5 Tonnen CO2 -Ausstoß mit seinem Auto.

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Gas aus grünem Wasserstoff ist derzeit am Markt kaum verfügbar. „Wir mussten uns ganz schön nach der Decke strecken, um Lieferanten aufzutun“, sagt Werner Abromeit, Geschäftsführer der in Hürth ansässigen GVG Rhein-Erft. Der Entschluss des Kreises, für wenigstens die nächsten drei Jahre auf grünen Wasserstoff zu setzen, sei mutig.

Das Unternehmen selbst sieht sich aber auch unter Druck, „das Gas grüner zu machen“, wie Abromeit formuliert. Man wolle nicht dasselbe Schicksal erleiden wie die Braunkohleindustrie. „Derzeit laufen vornehmlich fossile Energieträger durch unsere Netze“, sagt Abromeit. Es sei aber der gesellschaftliche und politische Wille, eine CO2 -freie Wärmeversorgung anzustreben. „Wir wollen da nicht auf der Strecke bleiben.“