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Fotoshooting in 2400 Meter HöheRWE dokumentiert Veränderungen der Tagebaue

Lesezeit 3 Minuten
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Dreimal pro Jahr werden die Tagebaue und Rekultivierungsflächen von RWE aus der Luft kartographiert.

  1. Dreimal pro Jahr wird jeder Quadratzentimeter der Tagebaue Garzweiler, Hambach und Inden dokumentiert.
  2. Alles mit Hilfe einer hochpräzisen, kühlschrankgroßen Kamera, die an Bord einer RWE-eigenen Maschine gesteuert wird.
  3. Beim Flug über die Tagebaue wird noch mehr deutlich, wie dominant die Energie im Revier ist.

Rhein-Erft-Kreis – Kraftvoll dreht der Motor der Cessna hoch, nachdem Bela Fogarasi vom Tower die Starterlaubnis und Flugwetterinformationen bekommen hat. Aus der Luft werden die Veränderungen der Revierlandschaft durch Tagebaue und Rekultivierung fotografiert, später wird mithilfe der Fotos aktuelles Kartenmaterial erstellt.

Die Cessna 208 ist ein Flugzeug mit einem 600-PS-Turbinenmotor, das häufig im Dschungel und beim Inselhopping in südlicheren Regionen eingesetzt wird. An Bord der RWE-eigenen Maschine vom Typ „Caravan“, die auf dem Mönchengladbacher Verkehrsflughafen ihren Heimathangar hat, befindet sich eine hochpräzise arbeitende Digitalkamera.

Tagebauflug-Kamera

Die hochpräzise, kühlschrankgroße Digitalkamera. 

Mit der hält Bergvermessungstechniker Gerd Schmitt nach einem penibel ausgearbeiteten Plan die Tagebaue in dreidimensionalen Bildern mit jeweils 106 Millionen Pixeln fest.

Gerd Schmitz

Gerd Schmitz ist für die genaue Positionierung der Digitalkamera zuständig.

Dreimal pro Jahr wird jeder Quadratzentimeter von Tagebau und Rekultivierung auf diese Weise dokumentiert. Dazu sind Flugstrecken festgelegt. In geraden Linien, ähnlich denen der Mähdrescher auf den Getreidefeldern, lässt Fogarasi, der ebenso wie die Cessna seit 1991 in Diensten des Tagebaubetreibers steht, das Kleinflugzeug über das Zielgebiet pendeln. Die Flugdaten schickt Schmitt vom Laptop auf die Fluginstrumente. Unterstützt wird der Pilot vom GPS.

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Die Energie dominiert das Revier.

„Aber die Feinarbeit, wie den Ausgleich von Seitenwind, muss der Pilot doch selbst machen“, erklärt Fogarasi. Er bringt die Cessna auf 8000 Fuß (knapp 2,5 Kilometer) Höhe. Angenehme 14 Grad sind es dort bei ruhigem, vier Knoten starkem Wind, während am Boden das Quecksilber erbarmungslos auf die 35 Grad zustrebt. Ist die erste Linie auf Flughöhe erreicht, muss er exakt die gemächliche Geschwindigkeit von 150 Knoten (rund 300 Kilometer pro Stunde) halten, damit die Fotos in identischen Abständen entstehen.

Alle paar Sekunden löst Schmitt die kühlschrankgroße Kamera aus, deren Objektiv durch ein verglastes Loch im Unterbauch des Fliegers auf die Erde blickt. Horizontale Unebenheiten glättet die Kamera selbsttätig durch eine korrigierende Aufhängung, und stürzende Linien werden ebenfalls automatisch ausgeglichen. Die Bilder werden hinterher per Computer zu einem großen Bild zusammengesetzt. „Das nennt man Triangulieren, das heißt, gleiche Punkte werden übereinandergelegt“, erklärt Schmitt, der das außergewöhnliche Fotoshooting, fachlich Photogrammetrie genannt, auf einem Datenblatt dokumentiert.

Energie dominiert das Revier

Beim Flug über die Tagebaue Garzweiler, Hambach und Inden wird durch die erhabene Perspektive noch mehr als am Boden deutlich, wie dominant die Energie im Revier ist. Neben den prägenden Tagebauen, an deren Rand sich die Anrainerdörfer geradezu winzig ausmachen, zergliedern Heerscharen von Windrädern die Äcker und sammeln viele Solaranlagen Sonnenstrom auf Hausdächern ein.

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Die berühmt-berüchtigten Schaufelradbagger vom Tagebau.

Nicht so in Manheim und Morschenich, wo das Sterben der Orte, die dem Tagebau Hambach weichen sollen, auch aus der Höhe erkennbar ist. Ebenso wie das unvereinbar scheinende enge Nebeneinander von Tagebau und Hambach-Restwald. Zu sehen ist aber auch, welch große Flächen bereits rekultiviert sind. Im Osten blitzen vor dem sich schlängelnden Rhein die Ville-Seen in der Sonne, und die enormen Ausmaße der Sophienhöhe kann man wohl nur aus der Luft ermessen.

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Die Tagebaulandschaft verändert sich sehr schnell.

Derweil hält Fogarasi Kontakt zu Lotsen unter anderem am nahen Düsseldorfer Flughafen. Mehrere Verkehrsmaschinen im Luftraum und gar ein Eurofighter aus Nörvenich, der unter der Cessna durchfliegt, lassen das sinnvoll erscheinen.

Bela Fogarasi

Bela Fogarasi bringt die Cessna 208 auf den richtigen Kurs über Hambach, Garzweiler und Inden.

„Wir müssen die Befliegung regelmäßig durchführen, weil sich die Tagebaulandschaft sehr schnell verändert und weil das Bergamt das vorschreibt“, erläutert Gerd Schmitt. Üblicherweise werde das allgemeine Kartenmaterial alle fünf Jahre durch das Landesvermessungsamt erneuert. Auch dafür ist das eingespielte RWE-Team – beide können auch die Funktion des anderen übernehmen – häufig im Auftrag unterwegs, ebenso wie für die Vermessung von Kalksteinbrüchen, Kiesgruben und Deponien.

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Nach einem Abstecher nach Erkelenz, von wo der Konzern ein Luftbild der entstehenden Umsiedlungsdörfer für Keyenberg, Kuckum, Unter-/ Oberwestrich und Berverath in Auftrag gegeben hat, holt Fogarasi die Landeerlaubnis vom Mönchengladbacher Tower ein und setzt die Cessna butterweich auf die hitzeflirrende Landebahn. (ftz)