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„Köln schert sich nicht um seine Nachbarn"Stadt will Windräder in Pulheim errichten

Lesezeit 2 Minuten

In Pulheim gibt es bislang nur wenige Windräder. Nun wurde bekannt, dass die Stadt Köln dort auf einer ihrer Ackerflächen Windräder errichten möchte.

  1. Die Stadt Köln möchte auf einer Ackerfläche in Pulheim Windräder errichten.
  2. Das Areal, auf dem gebaut werden soll, ist 157 Fußballfelder groß – und gehört der Stadt Köln.
  3. In der Pulheimer Verwaltung zeigt man sich verwundert. Denn dort wusste man bislang nichts von den Kölner Plänen.

Pulheim/Köln – Drei Windräder stehen derzeit auf Pulheimer Stadtgebiet. In einer Windkraftkonzentrationszone hinter Ingendorf ragen sie in die Höhe.

Doch kommen in absehbarer Zeit möglicherweise weitere dazu. Die Stadt Köln möchte auf einer Ackerfläche „im Bereich Stommelerbusch“ Windräder errichten. Das Areal ist rund 112 Hektar groß – das entspricht rund 157 Fußballfeldern – und gehört ihr.

Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung hat der Kölner Stadtrat grünes Licht für die Pläne gegeben. Ob es tatsächlich soweit kommt, ist noch offen. Unklar ist auch, wie viele Windräder überhaupt auf dem „außerstädtischen Grundbesitz“ gebaut werden können, der an „verschiedene Landwirte verpachtet ist“ und den die Stadt Köln für ihre Tochter Rheinenergie reserviert.

Pulheim: Rheinenergie hat bis 2026 Zeit

Das hänge von den Prüfergebnissen und den Genehmigungsverfahren ab, heißt es dazu in der nichtöffentlichen Vorlage für den Stadtrat, die dieser Zeitung vorliegt. Bis 2026 hat die Rheinenergie nun Zeit, die Flächen zu entwickeln, die erforderlichen Prüfverfahren zu durchlaufen und die „grundsätzliche gesellschaftliche und politische Akzeptanz“ für bis zu 200 Meter hohe Windräder zu erreichen.

Mit dem Wunsch allein, Windräder als Baustein der Energiewende außerhalb der Stadtgrenzen zu errichten, ist es nicht getan. Denn die Planungshoheit hat die Stadt Pulheim, außerdem muss der Flächennutzungsplan in Teilen geändert werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Fläche nicht in einer Windkraftkonzentrationszone liegt.

Auch die Abstandsgrenzen könnten zum Problem werden. Der Bund möchte einen Mindestabstand von 1000 Metern zu Wohnhäusern gesetzlich verankern. Das Land Nordrhein-Westfalen hat im geänderten Landesentwicklungsplan 1500 Meter festschreiben lassen.

Deutliche Worte an die Kölner Verwaltung

Der Pulheimer CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Theisen findet deutliche Worte für das Vorgehen der Kölner Verwaltung. „Der Vorgang ist wie viele andere auch. Die Stadt Köln schert sich nicht um die Belange ihrer Nachbarstädte, selbst wenn sie mit eigenen Projekten in deren Belange eingreift.“ Er hätte sich gewünscht, dass die Stadt Köln zumindest auf Verwaltungsebene über ihre Pläne informiert hätte.

„Soweit ich weiß, ist das nicht passiert. Im Übrigen sehen wir das Ganze mit Gelassenheit, da die von der Stadt Köln vorgesehene Fläche außerhalb der Windkraftkonzentrationszone der Stadt Pulheim liegt.“

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Ruth Henn, Sprecherin der Stadt Pulheim, formulierte es so: „Der Verwaltung der Stadt Pulheim liegen zu diesem Vorgang bislang nur Informationen aus Medienberichten vor. Nach der entsprechenden Presseveröffentlichung hat Bürgermeister Frank Keppeler nun Oberbürgermeisterin Henriette Reker angeschrieben und dringend um Schilderung des Sachstands gebeten.“

Die Stadt Köln hat auf die schriftliche Anfrage der Redaktion am Dienstag nicht reagiert.