Pulheim-Stommeln – „Wir wollen keine Kerzenständer sein“, „Frauen sind die Rettung“ und „Gleich und berechtigt“, die bunten Wimpel sprechen für sich. 160 selbstgestaltete kleine Kunstwerke mit eindringlichen Botschaften. Farbenfroh flattern sie im Wind vor der katholischen Kirche St. Martinus. Doch den Kfd-Frauen (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands) ist es ernst.
„Wir fordern Geschlechter-Gerechtigkeit. Hoffentlich dauert es nicht noch 2000 Jahre, bis sich endlich etwas ändert“, sagt Karin Poschen nachdrücklich. Mit Eva Krämer und vielen anderen engagierten Kfd-Frauen aus Stommeln, Stommelerbusch und Ingendorf hat sie die Wimpelketten-Aktion ins Leben gerufen. Nach dem sonntäglichen Gottesdienst halfen auch einige Männer und Kinder beim Aufhängen der Botschaften, die zum Teil auch recht humorvoll ausfielen. „Was Vatikan, kann Mutti schon lange“. Da schmunzelte Pfarrer Christoph Hittmeyer. „Ich unterstütze die Aktion“, sagte er. Mit den Worten: „Das tue ich wirklich gern“ segnete er die bereits regennassen Wimpel mit Weihwasser.
„Eine Kirche, in der Frauen Führungsaufgaben übernehmen können“
Den engagierten Kfd-Frauen geht es um Veränderung und Erneuerung der Strukturen innerhalb der katholischen Kirche. „Wir sind der festen Überzeugung, dass eine wirkliche Erneuerung der Kirche nur gelingt, wenn auch uns Frauen die Dienste und Ämter in der Kirche offenstehen“, erklärte Eva Krämer. „Wir wollen eine Kirche, in der Frauen Führungsaufgaben übernehmen können, ernst genommen werden und nicht nur Kaffee und Kuchen verteilen dürfen.“ Klare Forderungen, für die sie jeden dritten Montag im Monat in der Stommelner Kirche St. Martinus gemeinsam beten.
Das könnte Sie auch interessieren:
Ihr gemeinsames Zeichen ist ein kleines purpurfarbenes Kreuz, das auch Eva Krämer am Mantelrevers trägt. Die Kfd, die bundesweit rund 700.000 Mitglieder hat, ist im Aufbruch. Ihre Wimpelketten-Aktion begann im August im Bistum Aachen, wo 400 selbstgestaltete Wimpel, auch aus den Bistümern Münster, Osnabrück, Hamburg und Köln, am Domgitter flatterten und auf die Forderungen der Kfd-Frauen aufmerksam machten. Nun also Stommeln. „Verändert die Welt, fangt damit an“, regte Karin Poschen an. „Für eine geschlechtergerechte und zukunftsfähige katholische Kirche.“