Kerpen/Bergheim – Schloss Frens finden alle idyllisch – sowohl die Horremer als auch die Quadrath-Ichendorfer. Viele spazieren in seiner Umgebung gern mit oder ohne Hund, radeln oder joggen zum historischen Gemäuer und dem angrenzenden Gestüt Erftmühle. Doch dort ist seit längerem Schluss, denn Baron Gisbert von Abercron, Besitzer des Schlosses Frens, hat die Wege verriegeln lassen. Begründet hatte er das damit, dass Hunde im Mai die Pferde im Gestüt Erftmühle gejagt hätten. Die Pferde seien dabei verletzt worden.
Gegen die Sperrung protestieren nicht nur viele Bergheimer, sondern auch Bürger aus Horrem, die nun eine Unterschriftenliste an den Landrat und an den Bergheimer Stadtrat schickten. Selbst ein Bewohner der Frenser Vorburg sieht die Sperrung kritisch.
Protestierende standen vor dem geschlossenen Tor
„Eine Wiedereröffnung wurde von Herrn Abercron zunächst für Ende Juni, dann für Ende Juli, dann für Ende August zugesagt“, sagt Roger Peltzer, Sprecher der Unterzeichner. Gestern standen sie wieder vor verriegeltem Tor. Sie haben sich rechtlichen Beistand geholt, der sie in der Annahme bestärkt, dass Waldwege, um die es sich dort zumindest in Teilen handele, grundsätzlich für die öffentliche Nutzung zum Zwecke der Erholung zu öffnen seien, so Peltzer. Die Einzäunung der Pferdekoppel lege nahe, dass nur einer der beiden Wege wieder geöffnet werden solle, kritisieren die Bürger.
„Mr. Abercron – tear down this wall“ hatte einer der Protestierer auf eine Pappe geschrieben. Der Spruch ist angelehnt an Reagans berühmten Satz: „Mr. Gorbatschow, tear down this wall.“ Die Berliner Mauer fiel tatsächlich, und es scheint, als ob den Bürgern Ähnliches gelingen könnte, denn Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler teilt zu dem Thema mit: „Ich weiß, für viele bedeuten die geschlossenen Tore um die Frenser Allee und Lindenallee ein Ärgernis, was ich absolut verstehen kann. Hier die gute Nachricht: Die Eigentümerfamilie teilte uns heute auf Anfrage mit, dass die Wege in Kürze wieder geöffnet werden.“
Zäune sollen die Weiden sicherer machen. Nachdem sich die Arbeiten aufgrund von Materiallieferengpässen um mehr als zwei Monate verzögert hätten, sei der Zaun nun nahezu fertig. „Ich gehe davon aus, dass die Wege kurzfristig der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen“, so Mießeler.