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In der Stadt wohlbekanntKerpener will Fortuna Köln zu neuem Ruhm verhelfen

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt Robert Pöppinghaus im altehrwürdigen Südstadion in Köln.

Robert Pöppinghaus aus Blatzheim ist seit Jahresbeginn Geschäftsführer von Fortuna Köln. Fürs Foto hat er sich gerne ins Südstadion gestellt.

Der 63-jährige Kerpener Robert Pöppinghaus ist seit wenigen Monaten Geschäftsführer des SC Fortuna Köln.

Robert Pöppinghaus ist in Kerpen ein bekannter Mann. Er ist erster Vorsitzender des Fußballclubs SV Blatzheim, er ist Schiedsmann, er ist Schöffe. Er war bis Juni 2022 Senatspräsident von 22 Kerpener Karnevalsvereinen und bis vor kurzem der Chef seines Bautrocknungsunternehmens Pöppinghaus und Wenner, das er im Sindorfer Gewerbegebiet betreibt.

Mit seinen 63 Jahren hat er sich aus dem Geschäftsleben zurückgezogen. Aber nur kurz: Seit wenigen Monaten ist Pöppinghaus nun Geschäftsführer des traditionsreichen Fußballvereins SC Fortuna Köln. Der frühere Erst- und Zweitligist dümpelt seit mehreren Jahren in der vierten Liga, der Regionalliga West, herum.

Aus Liebe zur Fortuna arbeiten sie ehrenamtlich

Der Südstadtclub hatte sich Ende des vergangenen Jahres von seinem bisherigen Geschäftsführer Benjamin Bruns getrennt, der das Amt seit Mai 2019 innehatte. Gemeinsam mit Jürgen Drolshagen führt nun der Blatzheimer Pöppinghaus die Geschäfte bei Fortuna. Das Besondere: Beide machen das ehrenamtlich – aus Liebe zum traditionsreichen Südstadtclub.

Während Ingenieur Drolshagen, ebenfalls ein ehemaliger Firmenbesitzer, sich um die innern Belange wie etwa die Verträge und Gehälter der Mitarbeiter kümmert, ist es die Aufgabe des rührigen Kerpener Unternehmers, Sponsoren zu suchen und zu einem Netzwerk zusammenzubauen, eine große Fortuna-Familie quasi.

So etwas liegt dem ehemaligen Handballer, der mit seinen knapp zwei Metern Körpergröße gerne die Peitsche aus dem halbrechten Rückraum schwang und manchen Treffer im Tor platzierte, allerdings im kleinen Tor der Handballer.

Das Foto zeigt die neuen Macher bei Fortuna Köln: Robert Pöppinghaus und Jürgen Drolshagen.

Robert Pöppinghaus arbeitet nahe des Südstadions gemeinsam mit Jürgen Drolshagen (rechts).

„Vom Fußball weiß er auch was“, frotzelt sein Kollege und Mitstreiter Jürgen Drolshagen: „Er weiß, dass der Ball nicht eckig ist.“ Pöppinghaus lacht laut und gibt zu: „Ich hab noch nie in meinem Leben im Verein Fußball gespielt.“

Die beiden verbindet ihr Humor. Beide arbeiten nicht nur für lau, sondern sponsern die Fortuna auch seit Jahren tüchtig. 2021 wurde Pöppinghaus in den Fortuna-Vorstand gewählt. Er und Drolshagen sind Kaufleute: „Wir machen das absolut ehrenamtlich, um den Verein finanziell in der Waage zu halten.“ Drolshagen ergänzt aber trocken: „Wir geben Geld, um hier arbeiten zu dürfen. Da kriegste auch mal gesagt, dat de bekloppt bist.“

So etwas findet man in de vierten, aber auch der dritten Liga kein zweites Mal.
Robert Pöppinghaus

Pöppinghaus’ Aufgabe ist es, neue Sponsoren zu finden und ein Netzwerk von Fortuna-Unterstützen aufzubauen und zu pflegen. Er organisiert etwa Feiern in der Kölner Flora oder kümmert sich auch um die Fidele Fortunen, das ist ein Karnevalsverein, der früher einmal von Fortunafans gegründet worden war und seit zwei Jahren wieder auflebt.

Derzeit tüftelt Robert Pöppinghaus an einem Plan für das Trainingslager der Profis in Garching bei München, das Anfang Juli stattfinden soll. Transport, Unterkünfte und ein Trainingsspiel wollen geplant sein. Für Pöppinghaus kein Problem.

Auch die Wolkenburg zählt zum Fortuna-Netzwerk. Dort bereitete der Kölner Sternekoch Maximilian Lorenz, ebenfalls Fortunafan, mit den anderen Sponsoren und Freunden des Südstadtclubs ein schmackhaftes Essen vor.

Das Foto zeigt jubelnde Fortuna-Spieler in ihren schwarz-roten Trikots.

So wie hier in Bocholt hätten die Spieler in dieser Saison gerne häufiger gejubelt. Zur Rückkehr in die 3. Liga hat es wieder nicht gereicht.

An anderen Tagen steht eine Radtour durch die Wälder um Köln auf dem Programm. Ziel sei es immer, die Sponsoren untereinaner zu „connecten“, also miteinander zu verbinden, sagt Pöppinghaus: „Da kriegt man mal ein paar Jahre mehr Garantie beim Kauf einer modernen Kaffeemaschine, besucht in Bonn das Varieté GOP oder ein Sponsor feiert seine Silberhochzeit in der Wolkenburg. Das alles wird sehr gut angenommen.“

Überdurchschnittlich gut sei auch der VIP-Bereich im Zelt am Südstadion, schwärmt Pöppinghaus: „So etwas findet man in der vierten, aber auch der dritten Liga kein zweites Mal. Speisen und Getränke sind echt hochklassig.“

Für Fortuna aktiv zu sein und den Verein zu unterstützen soll auch keinesfalls eine Geheimsache sein. Deshalb wird jedes Jahr die „Fortuna Fibel“ herausgegeben – ein dickes Buch, in dem sich alle Sponsoren vorstellen.

Aber auch die Kerpener Heimat profitiert vom neuen Job des neuen Fortuna-Köln-Geschäftsführers Pöppinghaus. In diesem Jahr kommt die Fortuna bereits zum zweiten Mal zu einem Freundschaftsspiel nach Kerpen. Und nicht nur das: Auch der bekannte Fortuna-Köln-Star Hans Sarpei, der heute für Individualtraining bei der Fortuna zuständig ist, kommt zu einem Training nach Blatzheim. Am 28. Juli steigt dann im Südstadion ein rauschendes Jubiläumsfest, denn der SC Fortuna Köln feiert gemeinsam mit dem 1. FC Köln 75. Jubiläum.