Kerpen-Sindorf – Sieglinde und Rudolf Doose weinten Tränen der Freude und des Glücks, als am Samstag im Auktionshaus Breker in Köln ihre seltene Thürey-Schreibmaschine versteigert wurde. Denn das rare Stück, von dem bislang weltweit nur sieben Exemplare bekannt sind, erzielte einen Preis von 55 000 Euro. Wie das Ehepaar, das in Sindorf das private Schreibmaschinenmuseum Qwertzuiopü betreibt, schon vorher angekündigt hatte, wird das Geld nun an Flutopfer gespendet.
20 000 Euro als Mindestgebot hatte Rudolf Doose bei der Auktion als Startpreis festgelegt. „Ich war mir sicher, dass ich soviel Geld damit erzielen kann.“ Denn die Schreibmaschine der Marke Thürey ist eine extrem seltene Typenrad-Maschine und 1909 in Köln gebaut worden. Sie befindet sich in einem exzellenten Zustand.
Kerpen: Maschine weckt großes Interesse
Schon im August dieses Jahres hatte diese Zeitung über die anstehende Versteigerung beim Auktionshaus Breker in Köln berichtet, welches weltweit eine der ersten Adressen bei der Versteigerung technischer Antiquitäten ist. Der Zeitungsbericht war auch unter Mithilfe des „Internationalen Forums Historische Bürowelt“ (IFHB) in Sammlerkreisen verbreitet und in anderen Ländern übersetzt worden, sodass es ein großes Interesse an der Maschine gab. Zudem füllte die Thürey gleich eine ganze Seite im Auktionskatalog, wo ansonsten auch alte Registrierkassen, Rechenmaschinen, historische Telefone oder Spieluhren – insgesamt mehr als 700 Artikel – angepriesen wurden.
Potenzielle Interessenten mussten sich vor der Auktion registrieren lassen und konnten dann per E-Mail, per Telefon oder auch persönlich im Aktionshaus mitbieten. Sieglinde und Rudolf Doose waren bei der Versteigerung durch Auktionator Dr. Takuro Ito live dabei.
Doose aus Kerpen: „Der Saal hat getobt"
„Es warf hochspannend, der Saal hat getobt“, berichtet Rudolf Doose. Denn jeder Preis, der genannt wurde, wurde gleich wieder um zehn Prozent überboten, sodass schließlich die hohe Summe von 55 000 Euro auf der Anzeigentafel stand. Da das Auktionshaus Breker angesichts der Benefiz-Aktion kein Aufgeld und auch keine Kommission berechnet, steht das Gel nun zu 100 Prozent für Flutopfer zur Verfügung.
Wer das höchste Angebot abgegeben hat, bleibt geheim. Die Dooses konnte von dem Auktionshaus nur erfahren, dass die Maschine nun wohl in ein Museum in Südosteuropa wandert. Doch auch im Sindorfer Museum wird ein gleiches Exemplar weiter zu sehen sein: Denn das Ehepaar hatte gleich zwei Thüreys, weshalb sie eine für einen guten Zweck abgeben wollten. „Es wäre doch Quatsch, sie bei uns zweimal in der Vitrine zu haben.“
Wie nun das erzielte Preisgeld ausgegeben werden soll, will das Ehepaar noch genau überlegen und sich dabei auch beraten lassen. Es solle jedenfalls nicht in einen großen Topf gegeben, sondern individuell verteilt werden. „Wir denken an vier, fünf Familien, die durch die Flut alles verloren haben.“