Tagebau HambachWie teuer die Sanierung der alten Kirche in Kerpen-Manheim wird

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Die alte Kirche in Manheim.

Die alte Kirche in Manheim könnte ein Museum werden.

Der Zahn der Zeit nagt an der alten Kirche in Manheim. Architekten haben nun geschätzt, wie teuer ihr Erhalt werden könnte.

Die Kirche im alten Manheim spaltet. Für die einen ist sie ein Symbol des Widerstands gegen die Braunkohle, für andere eine bittere Erinnerung an die verlorene Heimat. Manche wollen aus ihr ein Museum machen, manche wollen sie abreißen. Verwaltung und Politik stehen dem Erhalt offen gegenüber. Doch Architekten kommen nun in einem Gutachten zu dem Schluss: Der Erhalt wird teuer.

Insgesamt rechnet das von der Stadt beauftragte Architekturbüro mit Kosten von 2,1 Millionen Euro für die Sanierung der Kirche und das Herrichten der Umgebung. Größter Kostenpunkt mit etwa einer halben Million Euro ist die Neuverglasung der Spitzbogenfenster.

Viele Mängel an der Kirche

Die Liste der Schäden an dem ehemaligen Gotteshaus ist lang: Die rotbraunen Ziegelsteine sind mittlerweile aschgrau, überall ist Vogelkot an der bröckelnden Fassade. Es gibt Risse im Mauerwerk, Moos wächst am Querhaus. Die Fenster fehlen und sind mit Sperrholzplatten verrammelt. Außerdem gibt es Spuren von Einbruchsversuchen, die von Äxten oder Brecheisen stammen. Teilweise seien die Schäden aber durch die „rücksichtslosen Rückbaumaßnahmen“ verursacht worden, erläuterten die Architekten im Planungsausschuss.

Um Kirchendach und Keller steht es nicht besser. Die Regenrinne etwa ist so verschmutzt, dass sich Wasser sammelt und Feuchteschäden verursacht. Im Kirchturm nisten Falken, die vor der Sanierung umgesiedelt werden müssen. Doch laut den Architekten sind die Dachschäden verhältnismäßig leicht zu beheben. Problematischer werde der Keller. Dort gebe es nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Spuren von Asbest. Teilweise sei sogar der Putz mit Asbest belastet.

SPD will kein Geld aus dem Haushalt für die Sanierung verwenden

Das Fazit der Architekten fällt trotz allem positiv aus. Die Bausubstanz sei „standsicher und erhaltenswert“. „Eine weitere Nutzung aus bautechnischer Sicht ist nach Instandsetzungsmaßnahmen möglich.“

„Alles in allem wird es ein teures Unterfangen sein, wenn wir das Gebäude erhalten wollen“, sagte der SPD-Stadtverordnete Andreas Nagel im Planungsausschuss. „Wir sollten bei dem Beschluss bleiben, dass keine Mittel aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung gestellt werden.“ Nagel schlug vor, Geld aus dem Strukturwandelfonds zu beantragen und dieses für die Sanierung der Kirche zu nutzen. Die Mitglieder des Ausschusses widersprachen nicht.

In Kerpen gibt es schon länger Forderungen von Politik und Umweltschützern, die Kirche von RWE zurückzukaufen. Auch in den Zukunftsplänen der kommunalen Projektentwicklungsgesellschaft Neuland Hambach für das heutige Tagebauumfeld taucht die Kirche auf. Skeptisch sehen hingegen die ehemaligen Bewohner von Manheim den Bau. Der Bürgerbeirat hatte sich einstimmig dazu entschlossen, das Gebäude abzureißen.

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