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600 Kilometer für die LiebeDie Wegeners aus Kerpen feiern Goldhochzeit

Lesezeit 3 Minuten
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Inge und Dieter Wegener aus Kerpen.

Kerpen-Sindorf – Sie kannten einander eher flüchtig, ab und an liefen sie sich im Ort über den Weg. Daher war Dieter Wegener von einem Telegramm überrascht, in dem Inge Hannemann ihn bat, sie aus Flensburg abzuholen. Doch er setzte sich in sein Auto, fuhr 600 Kilometer gen Norden und brachte sie zurück an die Erft. Ein Jahr später war das junge Paar verheiratet.

„Ich weiß nicht, was ich mir damals gedacht habe“, sagt Inge Wegener. Ihre letzten 20 Mark habe sie für den Hilferuf ausgegeben. „Ich habe mir gedacht, sie ist ja ganz nett. Sei mal spontan und fahr hin“, schildert Dieter Wegener die Situation aus seiner Sicht.

Kerpenerin wurde im Münsterland geboren

Inge Wegener (69) wurde in Legden im Münsterland geboren. Mit den Eltern – der Vater arbeitete als Melker – kam sie über Frechen-Königsdorf nach Kerpen-Sindorf und Fulda. Nach einer Ausbildung zur Hauswirtschafterin zog sie weiter nach Flensburg, wo sie in einer Konditorei arbeitete und bei ihrem Cousin wohnte. Mit dem gab es jedoch erhebliche Differenzen, die zu dem Notruf-Telegramm führten.

Das Eherezept

Sie sagt: „Er ist ehrlich und hilfsbereit, und er ist immer für mich da, auch bei Krankheit. Ich würde ihn direkt noch einmal heiraten.“

Er sagt: „Es war Liebe auf den ersten Blick und es harmoniert bis heute. Auch ich würde mich gleich wieder für sie entscheiden.“ (ftz)

Dieter Wegener kam 1947 als Einjähriger aus Pommern über Hamburg und Horrem nach Sindorf. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Ausbildung zum Isolierklempner („Den Beruf gibt es heute gar nicht mehr.“) und arbeitete bis 2010 mehr als 37 Jahre lang beim Unternehmen Boll & Kirch im Filterbau.

Kerpener Ehepaar reiste viel

Wegen der Schichtarbeit gab es häufig lange Wochenenden. „Wir waren dann immer mit Freunden unterwegs. Das haben meine Frau und ich später weitergeführt.“ Reisen sei beiden stets viel lieber gewesen als Besuche in der Disco.

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Die Wegeners heirateten in Kerpen-Horrem.

Nach der Hochzeit, die in Horrem gefeiert wurde, wohnte das Paar bei seinen Eltern in Horrem, dann eine kurze Zeit in Fulda bei ihren Eltern und schließlich bald an der Breite Straße und jetzt der Heinz-Wassen-Straße in Sindorf.

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Vier Kinder, von denen eines bereits gestorben ist, hat das Paar, dazu gesellen sich elf Enkelkinder. Das erste Urenkelchen ist auch schon unterwegs. „Die Enkelkinder, die in Sindorf und Bedburg wohnen, sind mein Hobby“, sagt Dieter Wegener. Seine Frau sammelt Porzellanpuppen.

Pfarrer Frank Drensler wird heute in einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche den Ehesegen erneuern. Mit der Familie und engen Freunden will das Paar anschließend feiern.