Stephanie Maltzan ist traurig. Nun muss sie doch ihre geliebte Heimatstube in Kerpen-Türnich aufgeben. Als vor einem Jahr gesundheitliche Probleme auftraten und abzusehen war, dass sie es allein nicht mehr schaffen würde, hoffte sie auf einen würdigen Nachfolger. Jemanden, dem es auch ein Anliegen ist, die Zeitgeschichte Türnichs zu bewahren. „Es tut mir weh, weil ich alles mit so viel Herzblut gesammelt und aufgebaut habe“, sagt sie.

Maltzan hängt an dem Kerpener Ortsteil, kamen ihre Eltern doch als Flüchtlinge 1951 aus Pommern nach Türnich. Noch heute ist ihr Vater, Schuhmachermeister Walter Piornack, alteingesessenen Türnichern ein Begriff.

Beliebter Treffpunkt in Kerpen Türnich

Er bekam damals Unterstützung vom Land und baute selbst, obwohl unterschenkelamputiert, das Haus an der Poststraße auf. Es wurde Stephanies Zuhause und gleichzeitig zum Ort ihrer Heimatstube. 2015 beschloss sie, „alte Erinnerungen zu bewahren und neue zu sammeln, die dann später alte Erinnerungen werden“. So findet man in ihrer Heimatstube neben Bildern, Büchern und Dokumente aus alten Heimatblättern auch Festschriften, Videos und Haushaltsartikel aus der „guten alten Zeit“.

Gerne trafen sich die Besucherinnen und Besucher in der Heimatstube und hörten Stephanie Maltzan zu, wenn sie ihre selbstgedrehten Heimatvideos kommentierte. Und nun ist anscheinend doch alles Vergangenheit. Dennoch gab es jetzt einen Grund zur Freude für Stephanie Maltzan. Denn Eddy Wildenburg, Ehrenpräsident der Karnevalsgesellschaft Rut-Wies Balkhausen-Türnich, und David Held, der sich ebenfalls in der KG engagiert, hatten ihren Besuch in der Heimatstube angekündigt.

Sammlung zur Ortsgeschichte

Türnicher Heimatstube sucht einen Nachfolger

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Ihr Interesse galt einem ganz gestimmten Karnevalskostüm, das in der Heimatstube in einer Vitrine ausgestellt war: dem Ornat von Toni Thönig, der 1996 Karnevalsprinz der KG Rut-Wies war.

Ein Hoffnungsschimmer für den Erhalt der Heimatstube

Er hatte 2018 sein Prinzenornat samt Zepter an Stephanie Maltzan für ihre Heimatstube übergeben. Damit das Kostüm im Sinne der Karnevalsgesellschaft erhalten bleibt, wird es nun künftig bei allen Veranstaltungen der KG in einer Vitrine ausgestellt werden. Für Stephanie Maltzan war es Heimat, für die KG ist es nun ein Teil ihres Vereins. Einen Hoffnungsschimmer gibt es immer noch, was den Erhalt der Heimatstube anbelangt: Ein Bürger aus Balkhausen hat Interesse an einer Übernahme bekundet.