Mehrere Stunden hielt ein Aktivist die Polizei im Sündenwäldchen in der Nähe des Tagebaus Hambach in Atem.
SündenwäldchenPolizei holt in Kerpen Aktivisten vom Baum
Mit einem Großaufgebot rückte die Polizei am Freitag in den Nachmittagsstunden im Sündenwäldchen in Kerpen-Manheim Alt, nahe dem Tagesbau Hambach an. Dort wollten eigentlich mehrere Mitarbeiter von RWE notwendige Wartungsarbeiten an einer Pumpstation durchführen. Doch als die Männer sich der Station im Wald näherten, sahen sie sich plötzlich mehreren vermummten Personen gegenüber. Zudem waren die Zufahrtswege blockiert. Die Arbeiter hatten zunächst den Vorfall intern gemeldet. Dann wurde die Polizei angefordert.
„Nach derzeitigem Sachstand sollen derzeit noch nicht identifizierte Personen gegen 13.30 Uhr auf dem Betriebsgelände Barrikaden errichtet und Handlungen ausgeführt haben, die den Anfangsverdacht von Straftaten begründen. Aktuell steht unter anderem der Vorwurf der Sachbeschädigung und der Brandstiftung im Raum“, so die Polizei in einer ersten Mitteilung am Freitag.
Kerpen: Aktivisten legten offenbar Feuer im Wald
Offenbar hatten die Aktivisten im Wald Feuer gelegt. Auch mehrere Sperren sollen errichtet worden sein. Auf einem Weg hatten sie einen Baumstamm senkrecht im Boden befestigt. Einer der Aktivisten saß in etwa vier Meter Höhe und wollte freiwillig nicht herunterkommen.
Die Polizei suchte nach einer friedlichen Lösung und setzte einen Kommunikationsbeamten ein, der mit dem Aktivisten sprach. Doch der Forderung, freiwillig herunterzuklettern, kam der Mann nicht nach. Schließlich rückte die Polizei mit einer Hebebühne an. Die Beamten holten den Mann kurz nach 19 Uhr herunter. Anschließend ging es zur Personalienfeststellung mit zur Polizeiwache.
Aktuell gebe es keine konkreten Hinweise darauf, dass die Versammlungsteilnehmer der Mahnwache in Zusammenhang mit dem Geschehen stehen, so die Polizei weiter. Am Sündenwäldchen haben Aktivisten vor mehreren Wochen eine Mahnwache errichtet. Ihr friedlicher Protest richtet sich gegen die Abholzung der Bäume im Sündenwäldchen. Sie vermuteten, dass RWE die Bäume noch in der jetzigen Rodungsphase, die Ende Februar endet, roden will. Der Konzern äußert sich nicht zu dem geplanten Zeitpunkt.
Auch ein RWE-Sprecher äußerte sich: „Ich kann bestätigen, dass es am sogenannten Sündenwäldchen zu einem Polizeieinsatz gekommen ist.“ Der Sprecher führt aus: „Wie bereits in den vergangenen Tagen kam es heute erneut auf unserem Betriebsgelände zu körperlichen Drohungen von vermummten Aktivisten auch gegen RWE-Beschäftigte, Sachbeschädigungen an technischen Einrichtungen wie Brunnenanlagen und Brandstiftung. Wir verurteilen diese Straftaten und bringen jede einzelne konsequent zur Anzeige. Gewalt ist immer völlig inakzeptabel.“