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Realschule vernachlässigt?Kerpener Grüne kritisieren viele Mängel am Schulzentrum

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Handwerker am Schulzentrum Horrem-Sindorf.

Handwerker am Schulzentrum Horrem-Sindorf nach dem Wasserschaden im Jahr 2023.

Ein Wasserschaden in 2023 hat die Gesamt- und Realschule schwer getroffen. Die Grünen haben bei einer Begehung noch mehr Mängel entdeckt.

Noch immer schränken die Folgen des Wasserschadens aus dem vergangenen Jahr den Unterricht an der Willy-Brandt-Gesamtschule ein. Kaum weniger betroffen ist die Realschule, die ebenfalls zum Schulzentrum zwischen den Kerpener Ortsteilen Horrem und Sindorf gehört. Mitglieder der Grünen-Fraktion haben sich nun die Lage vor Ort angesehen. Die Schulbegehung habe gravierende Mängel und die jahrelange Vernachlässigung der Realschule aufgezeigt, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Abels.

Die Grünen haben deshalb beantragt, dass die Verwaltung ein Gesamtgutachten für das Schulzentrum erstellen lässt. Nur so könnten die „wichtigen Schulformen Gesamt- und Realschule“ angemessen durch die Stadt saniert und gefördert werden.

Gesamt- und Realschule bilden zukünftige Fachkräfte aus

„Der Bürgermeister setzt hier die falschen Prioritäten zulasten unserer Kinder“, so Abels. „Eine Aula, die nicht den Erfordernissen entspricht, eine Turnhalle mit Mängeln im Sicherheits- und Sanitärbereich und eine nicht abgeschlossene Wasserschadensanierung. Das sind nur Beispiele einer langen Mängelliste.“

„Diese wichtige Schulform wird in Kerpen gegenüber anderen Schulen vernachlässigt“, teilt Jeruscha Herkenhöner mit. Herkenhöher vertritt die Grünen als sachkundige Bürgerin im Schulausschuss. „Die Schüler brauchen uns als Lobby. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Baustelle zeitnah angegangen und behoben wird.“ Beide Schulen würden schließlich die Kinder ausbilden, die das Kerpener Gewerbe brauche.

Gesamtschule soll für 2,66 Millionen Euro saniert werden

Der Antrag liegt mittlerweile auch der Verwaltung vor. „Ich habe den Antrag zur Kenntnis genommen und werde die Notwendigkeit eines Gutachtens prüfen lassen“, sagt der Erste und Technische Beigeordnete Thomas Marner. Grundsätzlich sei auch die Stadt an einer schnellen Sanierung interessiert. Aktuell gibt es laut Marner aber keine Neuigkeiten, wann mit der Sanierung der beschädigten Schulräume begonnen wird.

2,66 Millionen Euro hat die Stadt im Mai außerplanmäßig bereitgestellt, um die Sanierung zu finanzieren. Mit weiteren 111.500 Euro soll die beschädigte Ausstattung der Naturwissenschaftsräume neu angeschafft und ersetzt werden. Die Kosten soll aber möglichst nicht der Steuerzahler tragen. Erstatten soll das Geld der Versicherer des Dachdeckers, der aus Sicht der Stadt verantwortlich für den Schaden ist. Bisher ist allerdings unklar, wann und in welcher Höhe der Versicherer Kosten übernimmt.

Ob die Situation am Schulzentrum wirklich so dramatisch sei, wie sie die Grünen schildern, wisse er nicht, sagt Markus Rixen, Vater eines Schülers der Gesamtschule. „Weder aus der Elternpflegschaft noch aus der Schulleitung dringen viele Informationen nach draußen“, sagt Rixen. Dass in Korridoren schwarze Stellen zu sehen seien und es modrig rieche, könne er aber bestätigen.

In der Vergangenheit hatten Schüler die Redaktion mehrmals über die Zustände am Schulzentrum informiert. Unterricht fand monatelang nur digital statt, um die Gesundheit der Schüler durch Schimmelsporen nicht zu gefährden. Später – nachdem Stadt und Schulleitung teilweise Entwarnung gegeben hatten – mussten mehrere Klassen wegen Raummangel in der Sporthalle unterrichtet werden. Schüler beklagten sich, dass bei den hohen Temperaturen in der Halle und Lärm durch parallel unterrichtete Klassen kein vernünftiges Lernen möglich sei.