Kerpen-Sindorf – An den Metallgeländern am Bahnhof Sindorf fehlen zwei Erdungskabel. Für Laien ist der Schaden kaum zu erkennen. Das Risiko sollten Bahnkunden aber nicht unterschätzen. Denn im schlimmsten Fall droht ein lebensgefährlicher Stromschlag beim Berühren des Geländers. Bisher hat die Deutsche Bahn den Schaden noch nicht behoben. Es ist auch nicht das erste Mal, dass die Kabel fehlen.
Auf das Problem aufmerksam machte ein Bahngast, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Die Deutsche Bahn und das Eisenbahn-Bundesamt sind bereits informiert. Seit drei Wochen schon“, sagt er. Die Antwort der Bahn liegt inzwischen vor . Der Hinweis sei an das zuständige Bahnhofsmanagement in Düsseldorf weitergeleitet worden, schreibt ein Servicemitarbeiter der Bahn. Das Unternehmen wolle die Störung zeitnah beheben. Getan hat sich seit dem 24. September, dem Tag der Beschwerde, allerdings nichts. Eine Antwort erhielt der Bahngast auch erst am 5. Oktober. „Wenn die Sicherheit betroffen ist, müsste das meiner Meinung nach nicht zeitnah, sondern umgehend geklärt werden“, fordert er.
Die Erdungskabel am Sindorfer Bahnhof fehlen nicht zum ersten Mal
Die fehlenden Kabel sind derweil nicht das einzige Sicherheitsrisiko am S-Bahn-Haltepunkt in Sindorf. Im Gleisbett liegt ein Schild samt Pfosten – und das sehr nah an den Gleisen.
Branko Appelmann, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, ist das Problem bekannt. Der Politiker beklagte bereits mehrmals, dass die wichtigen Erdungskabel fehlen – einmal 2015 und einmal 2020. Allein 2015 dauerte es fast ein Jahr, bis die Deutsche Bahn den Schaden behob. Damals schalteten sich auch das Eisenbahn-Bundesamt und die Kerpener Stadtverwaltung ein.
Im schlimmsten Fall stehen die Metallgeländer unter Strom
Fehlende Kabel kämen am Bahnhof Sindorf häufig vor, sagt Appelmann. „Wahrscheinlich sind Kabeldiebe dafür verantwortlich. Das sind dicke Kupferkabel. Die lösen sich nicht einfach.“ Als Elektrotechniker weiß Appelmann wie gefährlich das Fehlen der Kabel ist. Fällt der Draht der Oberleitung ab, leitet er normalerweise den Kontakt zur Erde. Das zuständige Umspannwerk registriert das und nimmt die Spannung aus der Leitung. „Ist das nicht der Fall – weil das Kabel nicht angeschlossen ist oder fehlt – steht das Geländer unter Strom“, erläutert Appelmann. „Und das kann lebensbedrohlich sein.“
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Die Erdungskabel sind nach Europäischer Norm an Bahnhöfen zwingend erforderlich. Auch der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik schreibt den Einsatz von Erdungskabeln vor. Regelmäßig beklagen sich die Sindorfer über ihren Bahnhof. Sie kritisieren außer dem Sicherheitsrisiko unter anderem Schmierereien an Wänden, Zerstörungen und dreckige Böden. Die Politik machte ebenfalls mehrfach auf die Missstände aufmerksam.
