Kerpen-Horrem – Seit 65 Jahren sind Lilly und Paul Schumacher verheiratet. Sie lernten sich bereits vor 70 Jahren kennen. Jetzt feiern sie eiserne Hochzeit.
Lilly Schumacher (86), geborene Eßer, ist in Horrem geboren und aufgewachsen. Nach den ersten Jahren an der Rathausstraße baute die Mutter – der Vater war im Krieg gefallen – ein Haus an der Sistenichstraße, in dem die Ehejubilare bis heute leben.
Kerpen: Es wurde nie langweilig
Die gelernte Einzelhandelskauffrau arbeitete im Kaufhaus Baehr/Stichler, und, nachdem die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, im Bergheimer Kaufhaus Creutz und dann wieder in Horrem bei Nalbach, wo sie bis 1984 die Textilabteilung leitete. „Danach kamen die Enkel, mit denen wir beide viel unternommen haben“, sagt Lilly Schumacher. „So wurde es uns bis heute nie langweilig.“
Paul Schumacher (87) ist in Alt-Mödrath aufgewachsen, arbeitete zehn Jahre lang bei der Bahn als Jungwerker, dann bei Rheinbraun in den Pumpenleitstellen in Grefrath und Neurath, bevor er 1992 in den Ruhestand ging.
Kennengelernt auf der Kirmes in Götzenkirchen
Kennenlernten sie einander 1951 bei der Götzenkirchener Kirmes. „Wir fuhren als sechs Freunde immer zu Veranstaltungen nach Horrem“, erzählt Paul Schumacher. „Er wollte eigentlich eine andere, aber die war schon vergeben“, erinnert sich Lilly Schumacher. Das Paar hat drei Töchter und zwei Enkelkinder.
Dem anderen seinen Willen lassen
Sie sagt: „Man darf sich nicht ständig auf der Pelle hängen. Jeder hat seine eigenen Bereiche, in die der andere nicht hereinredet. Die vielen Hobbys meines Mannes waren da hilfreich. “
Er sagt: „Wir haben uns oft gekäbbelt, aber abends vor dem Einschlafen war immer alles vergessen. Wir hatten immer unsere eigenen Willen und haben die auch einander gelassen.“ (ftz)
Sport und Gymnastik sind seit 35 Jahren Lilly Schumachers Hobbys neben dem Garten und Handarbeiten. Ihr Mann war in der Jugend Schütze und Fußballer. 25 Jahre lang hielt er Reisetauben. 1972 gehörte er zu den Züchtern, die 10.000 Tauben bei der Olympia-Eröffnungsfeier in München aufsteigen ließen.
Später wurde er Vorsitzender des Horremer Sportvereins (HSV), wo auch seine Frau stets bei der Organisation von Veranstaltungen mithalf, war mit 70 noch als Schiedsrichter tätig und bis 72 bei den Alten Herren aktiv. Zum 80. Geburtstag überraschte Paul Schumacher seine Frau mit 80 Rosen. „17 weiße für die Zeit ohne mich und 63 rote für unsere gemeinsame Zeit“, erzählt er.