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Gespräch über 1. FC Köln und Rhein-ErftTom Bartels: „Skhiri ist gegen Mainz nicht zu ersetzen“

Lesezeit 4 Minuten
Sportreporter Tom Bartels

Sportreporter Tom Bartels

Er glaubt an ein offenes Spiel des FC gegen Mainz: Der Sportreporter Tom Bartels im Gespräch.

Zum 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga empfängt der 1. FC Köln den 1. FSV Mainz 05 zum Duell der Karnevalsvereine im Rhein-Energie-Stadion. Während die Mainzer noch von Europa träumen dürfen, geht es für die Geißböcke darum, so früh wie möglich den Klassenerhalt abzusichern.

Im Gespräch mit Matthias Breuer erklärt Sportkommentator Tom Bartels (57), warum die Kölner den Klassenerhalt als Erfolg verbuchen könnten und welche FC-Spieler den scheidenden Ellyes Skihri ersetzen könnten.

Herr Bartels, sind Sie mit dem Rhein-Erft-Kreis nach wie vor sportlich verbunden?

Tom Bartels: Sportlich bin ich nach wie vor sehr aktiv. Weiterhin spiele ich beim TTC Brauweiler Tennis, jogge viel und trainiere beim ASV Köln. Unsere Söhne haben beide in der Jugend von GW Brauweiler gespielt – einer spielt immer noch in der A-Jugend, der Ältere spielt mittlerweile in Düsseldorf, weil er dort studiert.

Welche Partie in der Bundesliga werden Sie am Wochenende kommentieren?

Ich werde Samstag in Stuttgart sein. Für mich ist die Partie des VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund das interessanteste Spiel – darauf freue ich mich wirklich. Ich bin gespannt, ob der VfB, den ich diese Saison extrem schwankend erlebt habe, Dortmunds Offensive bändigen kann. Am Sonntag werde ich noch in der zweiten Liga das Spiel zwischen dem Karlsruher SC und Arminia Bielefeld kommentieren.

Der 1. FC Köln konnte seinen Negativlauf zuletzt gegen Augsburg stoppen. Glauben Sie, dass die Kölner sich wieder gefangen haben?

Das Ergebnis und der Auftritt des FC haben mich positiv überrascht. Meiner Meinung nach war das der Durchbruch zum Klassenerhalt. Die Mannschaft hatte nach Karneval enorme Schwierigkeiten. Es spricht für sie und das Trainerteam, dass sie sich da wieder herausgeholt haben.

Nach dem Sieg über Augsburg wurde im Nachgang eine „Schauspieleinlage“ von Davie Selke diskutiert. FC-Trainer Steffen Baumgart sagte danach, dass die Geißböcke „Banditen“ zum Siegen auf dem Platz brauchen. Wie gerne haben Sie als Sportkommentator einen „Banditen“ auf dem Platz stehen?

Als Sportkommentator freue ich mich immer über Fair Play, klar. Dem FC allerdings hat vielleicht genau so ein Spieler wie Davie Selke gefehlt. Einer, der sich wehrt, wenn er angegangen wird. Ein Typ, der sich nicht alles gefallen lässt, der mit totaler Leidenschaft spielt. So ist Argentinien hochgelobt Weltmeister geworden – mit der Aggressivität etwa von Rodrigo de Paul.

Gegen Mainz 05 wird Ellyes Skhiri aufgrund seiner fünften Gelben Karte fehlen. Der wechselwillige Tunesier gilt auf seiner Position als unersetzbar. Pflichten Sie dieser Aussage bei?

Ja, auf jeden Fall. Skhiri ist nicht zu ersetzen, da stimme ich zu. Nicht am Samstag und nicht nach der Saison. Er musste zu Beginn um Wertschätzung kämpfen, hat sich seinen Status durch pausenlosen Einsatz, Konstanz und eine super Einstellung erarbeitet. Es wird deutlich schwerer ohne ihn gegen Mainz.

Stand jetzt gilt für den 1. FC Köln im Sommer eine Transfersperre. Trauen Sie in der Sommerpause zum Beispiel einem Dejan Ljubicic oder Denis Huseinbasic eine sportliche Entwicklung unter Baumgart zu, sodass ein ersatzloser Skihri-Abgang zu verkraften wäre?

Beide gefallen mir sehr gut. Sie haben sich bereits weiterentwickelt, und ich bin mir sicher, beide sind längst noch nicht an ihrem Limit. Ich sehe sie aber eher etwas offensiver. Was die Skhiri-Position angeht, läuft alles auf Eric Martel als Nachfolger heraus. Er kam mit viel Spielpraxis aus Wien und hat den Sprung in die Bundesliga super gepackt. Auch Matthias Olesen ist ein Kandidat, der in der nächsten Saison mehr Spielanteile bekommt.

In der Liga stehen die Geißböcke ein wenig im Niemandsland. Werden die Kölner nochmals um den Klassenerhalt kämpfen müssen oder gelingt ihnen eine rasante Aufholjagd auf die internationalen Plätze?

Ich finde, dass der frühzeitige Klassenerhalt für den FC ein Erfolg ist. Es fehlt vorne einiges, nicht nur die Abschlüsse und Überraschungsmomente von Mark Uth. Die Teams, die in der Liga oben stehen, sind offensiv alle besser besetzt.

Was für ein Spiel erwarten Sie im Duell der beiden Karnevalsvereine?

Ich erwarte ein offenes Spiel, mutig und draufgängerisch von beiden. Mainz spielt unter Bo Svensson wieder wie das Mainz in besten Zeiten, ist formstark und kommt mit der Wut der späten Bremer Ausgleichstore. Mein Tipp lautet 2:2.