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Heftige Kritik an der FDP und BombisHürther zieht Kandidatur für den Bundestag zurück

Lesezeit 3 Minuten

Martin Grabmann will nicht mehr kandidieren.

Rhein-Erft-Kreis – Der Hürther Dr. Martin Grabmann hat seine Bundestagskandidatur für die FDP zurückgezogen. Der Jurist begründet seinen Verzicht mit der Diskussion um die Impfung des Landtagsabgeordneten und FDP-Kreisvorsitzenden Ralph Bombis und dessen Frau.

Bombis hatte sich in seiner Funktion als Geschäftsführer von drei Seniorenpflegeheimen gegen das Coronavirus impfen lassen und sah sich dann in einer Debatte um die Impfpriorisierung heftiger Kritik ausgesetzt. Der 49-Jährige hatte seine Impfung im Refrather Heim auch damit begründet, Vorbild für Impfzweifler in den Reihen seines Personals sein zu wollen. Der FDP-Ehrenvorsitzende im Rhein-Erft-Kreis, Horst Engel, hatte Bombis vorgehalten, mit der Impfung seiner Vorbildfunktion als Abgeordneter nicht nachgekommen zu sein.

Martin Grabmann zu Ralph Bombis: „Das ist traurig“

„Dass der Kreisvorsitzende Ralph Bombis den menschlich nachvollziehbaren Fehler macht, sich und seine Ehefrau impfen zu lassen, als er die Gelegenheit bekommt, während deutschlandweit Tausende von Krankenschwestern und -pflegern, Altenpflegerinnen und -pflegern, Ärztinnen und Ärzten mit täglichem Patientenkontakt erwartungsvoll auf einen Impftermin warten, ist schade“, sagt Grabmann. „Diesen Fehler trotz öffentlicher Kritik nicht einzusehen, seine Vorbildfunktion als Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender nicht zu erkennen und selbst keine Konsequenzen zu ziehen, ist traurig.“

Mehr als dieses Fehlverhalten eines Einzelnen schockiere ihn jedoch, dass der Kreisvorstand und die überwiegende Zahl der Stadtverbände dieses Verhalten und die fehlenden Konsequenzen einfach hinnähmen und weitermachten, als sei nichts passiert, „dass prominente Partei- und Fraktionsvertreter schweigen oder lieber Verschwörungstheorien verbreiten und parteiinterne Machtkämpfe in den Mittelpunkt stellen, statt sich darauf zu konzentrieren, dass sich der Kreisvorsitzende untragbar gemacht hat“.

Ralph Bombis verteidigt sich gegen Vorwürfe: „Bin kein Impfdrängler“

Unter diesen Bedingungen könne er den Kreisverband nicht mehr guten Gewissens öffentlich vertreten und stehe weder für Ämter in der Partei oder Kreistagsfraktion, noch als Bundestagskandidat zur Verfügung. Grabmann betont, dass er Bombis nicht unterstelle, dass die Impfung rechtlich nicht in Ordnung gewesen sei. Seiner Verantwortung als Abgeordneter sei er aber nicht gerecht geworden.

In einem Schreiben an die FDP-Mitglieder seines Kreisverbands beteuert Bombis, dass er auch rechtlich trotz seines Alters gemäß der Impfverordnung „an der Reihe“ gewesen sei – sowohl er als auch andere Mitarbeiter seiner Verwaltung hätten regelmäßig Kontakt zu den Bewohnern. Deswegen habe es auch an alle Verwaltungsmitarbeiter seiner Pflegeheime das Impfangebot gegeben. Er sei kein „Impfdrängler“.

Ralph Bombis spricht von Drohungen gegen seine Familie

Allerdings habe er sich vor der Impfung in einem Dilemma gesehen. „Ich konnte bei allen gegen eine Impfung sprechenden Argumenten – meinem Alter und meiner Funktion als Politiker – einfach nicht riskieren, durch eine Infektion, die durch mich ins Haus getragen wird, an einem schweren Verlauf einer Erkrankung von Bewohnerinnen oder Bewohnern oder Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern schuld zu sein“, schreibt Bombis. Dieses Dilemma könne er „bei aller Kritik, allen Anfeindungen und allen drohenden Konsequenzen von anderen und für mich selber auch heute nicht besser auflösen“.

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Zudem habe es zum Zeitpunkt der Impfstoffbestellung zwischen Anfang und Mitte Januar noch eine recht große Impfzögerlichkeit im Personal wegen der schnellen Zulassung des Vakzins gegeben, und er habe mit seiner Impfung Zweiflern in seiner Mitarbeiterschaft entgegenwirken wollen. „Dieses Argument wäre heute vor dem Hintergrund einer gestiegenen Impfbereitschaft vermutlich anders gelagert“, schreibt Bombis, der von Androhungen körperlicher Gewalt gegen seine Familie und ihn berichtet.