Erftstadt-Niederberg – Es ist keine ganz neue Technik, die die Gasversorgung Rhein-Erft (GVG) in Borr, Niederberg und dem Friesheimer Gewerbegebiet ausprobieren will. Aber: „Es ist schon etwas Besonderes“, sagte GVG-Geschäftsführer Werner Abromeit. Mit Vertretern der Rheinischen Netzgesellschaft und dem TÜV Rheinland stellte er das „Zukunftsprojekt H2 -Mix vor. Dem Erdgas, das die Kunden in den kleinen Orten beziehen, sollen künftig 20 Prozent Wasserstoff beigemischt werden.
Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an der Informationsveranstaltung war groß, der Saal im Niederberger Dorfgemeinschaftshaus gut gefüllt. Unter den Zuhörern waren auch Bürgermeisterin Carolin Weitzel, Stadtkämmerer Dirk Knips und die Ortsbürgermeister von Niederberg und Borr, Markus Janser und Stephan Bulig. Wasserstoff sei eine wesentliche Schlüsseltechnologie der Energiewende, warben die Protagonisten. Immerhin soll das Pilotprojekt im Jahr rund 22.000 Tonnen CO2 einsparen.
Borrern und Niederbergern steht jetzt Besuch ins Haus
Im Friesheimer Gewerbegebiet hat die GVG ein Grundstück von der Stadt gepachtet, in dem der Wasserstoff mit dem Gas gemischt wird. Das Leitungsnetz in Niederberg und Borr sei relativ neu, erklärten die Fachleute, und es seien Endstränge, also gewissermaßen Sackgassen – gute Voraussetzungen für den Versuch. Auf die Frage aus dem Publikum, welche Erkenntnis man sich erhoffe, antwortete Abromeit: „Man muss einfach erstmal anfangen.“ Es gebe auch schon Versuche mit bis zu 40 Prozent Wasserstoff, vielleicht könne H2 irgendwann den fossilen Brennstoff Erdgas komplett ersetzen.
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Den Borrern und Niederbergern steht jetzt erst einmal Besuch ins Haus. Jede Gasheizung werde kontrolliert, ob sie für das neue Gasgemisch geeignet sei. Bevor der Wasserstoff eingespeist werde, gebe es für jede Anlage einen Probelauf, Mitarbeiter des Projekt kämen quasi mit Gasflaschen ins Haus.
Im Frühjahr soll es mit dem Vorhaben losgehen
Kritik war aus dem Publikum nicht zu hören. Vielmehr interessierte die Bürger, ob höhere Kosten auf sie zukämen und ob sie irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen in ihren Häusern treffen müssten. Die Antwort auf beide Fragen lautete Nein. Der Brennwert des Wasserstoffs sei zwar geringer als der von Methan, doch das werde in der Abrechnung berücksichtigt.
Im Frühjahr des kommenden Jahres soll es losgehen, befristet ist das Projekt erst einmal auf anderthalb Jahre. Abromeit zeigte sich aber optimistisch, dass es verlängert werden könnte. Schließlich solle der Kohlendioxid-Ausstoß bis 2030 um 65 Prozent gesenkt werden. Die Dekarbonisierung von Erdgas sei ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.