FronhofIn Erftstadt-Liblar wird eine neue Fachklinik für Suchtkranke gebaut
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Erftstadt-Liblar – Der Bauplatz ist eingeebnet, die ersten Gruben sind ausgebaggert. Gegenüber dem Liblarer Friedhof, im Dreieck zwischen Radmacherstraße, Köttinger Straße und Autobahn, wird eine Fachklinik gebaut. Spätestens im Frühjahr 2022 sollen Mitarbeiter und Patienten aus dem Fronhof im Herzen Liblars in das neue Gebäude umziehen.
1995 hatte die Systeam GmbH in dem historischen Hof eine Klinik eingerichtet, in der suchtkranke Menschen behandelt werden. Doch inzwischen stößt das alte Gemäuer an seine Grenzen. „Die Anforderungen an Einrichtungen zur Rehabilitation Suchtkranker sind gestiegen“, sagte Dr. Peter Herrmann beim ersten Spatenstich auf der Baustelle.
Er hatte die Systeam GmbH mit Wolfgang Naumann 1991 gegründet, seit zwei Jahren gehört seine Tochter Wiebke Herrmann ebenfalls zur Geschäftsführung. Die Strukturvorgaben der Deutschen Rentenversicherung sähen zum Beispiel Einzelzimmer vor und eine Sporthalle. Auch die Bedürfnisse der Patienten hätten sich geändert.
Fachklinik in Erftstadt: Anzahl der Mitarbeiter soll sich verdoppeln
Die Klinik an der Radmacherstraße wird nicht nur neu, energieeffizient und ökologisch nachhaltig, sondern auch größer als der Vorgänger. Sie soll 68 Plätze für die medizinische Rehabilitation suchtkranker Menschen bieten, die Anzahl der Mitarbeiter soll sich verdoppeln. Unter anderem soll auch eine Praxis für Physiotherapie integriert werden.
Was bleiben soll, ist die Leitidee eines patientenorientierten Konzeptes, das vor allem die Fähigkeiten der Patienten im Blick hat, und der Integration der Klinik in ein städtisches Umfeld. „Mit diesem Ansatz haben wir damals Neuland betreten“, erinnert sich Herrmann. Doch es habe sich gezeigt, dass gerade die urbane Lage gute Chancen biete, die Patienten wieder in die Arbeitswelt zu integrieren. Bedenken mancher Nachbarn hätten sich längst zerstreut.
Fronhof: Neue Nutzung für alten Standort bereits gefunden
Wolfgang Naumann berichtete vom langen Weg von der Idee bis zum Neubau. Die Versuche, ihn mit einem Investor zu realisieren, seien gescheitert. Deshalb hätten die beiden Gesellschafter beschlossen, das Projekt selbst mit einer Bank anzugehen.
Viel Lob gab es für die Stadtverwaltung, speziell für die Wirtschaftsförderung. Die habe dem Projekt aufgeschlossen gegenübergestanden und geholfen, ein geeignetes Grundstück in der Nähe des Fronhofs zu finden.
Eine neue Nutzung für den alten Standort an der Carl-Schurz-Straße ist auch schon gefunden worden. Dort wird die Klinik Schloss Gracht, die auf psychodynamische Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik spezialisiert ist, eine Abteilung für jugendliche Patienten zwischen zwölf und 21 Jahren einrichten, wie Dr. Karsten Wolf, ärztlicher Direktor der Privatklinik, berichtete.