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DiamanthochzeitWie die Bundespost ein Ehepaar aus Erftstadt zusammenbrachte

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die beiden Ehejubilare in ihrem Wohnzimmer.

Diamanthochzeit feiern Rosemarie und Peter Rullmann in Erftstadt-Liblar.

Bei der Deutschen Bundespost lernten sich Peter und Rosemarie Rullmann kennen. Das Paar hat manchen Schicksalsschlag gemeistert.

Es war eine richtige Kettenreaktion von Zufällen, die Rosemarie und Peter Rullmann Anfang der 1960er-Jahre zusammengeführt haben. Rosemarie Rullmann arbeitete damals als Fernschreiberin in der Telegrafie in Bonn. Schnell hatte sie sich dort mit einer neuen Kollegin angefreundet, die aus Heidelberg nach Bonn gekommen war. „Sie hat mich dann auch schon mal mit in ihre Heimat nach Heidelberg genommen“, erinnert sich die inzwischen 82-Jährige.

Die Mutter ihrer Freundin sei Ausbilderin bei der Post gewesen und hielt mit ihren Azubis oft noch Kontakt, wenn die Ausbildung längst abgeschlossen war. So war das auch mit Peter Rullmann. Er war längst fertiger Postbeamter, als er seine ehemalige Ausbilderin besuchte, just zu der Zeit, als auch die junge Rosemarie aus Bonn dort zu Besuch war.

1964 läuteten in Bonn die Hochzeitsglocken

„Ich möchte aber nicht ausschließen, dass da dem Zufall ein bisschen nachgeholfen wurde“, meint Rosemarie Rullmann. „Sie hat mir direkt gefallen“, erinnert sich Peter Rullmann (84) an diesen Moment. Gleichwohl hat es dann noch ein Jahr und einige Besuche in Heidelberg gedauert, bis es zwischen den beiden richtig funkte.

Im Frühjahr 1964 wurde Peter Rullmann nach Bonn versetzt. „Da waren wir längst zusammen“, berichtet Rosemarie Rullmann. Am 12. Juni 1964 läuteten dann für sie in Bonn die Hochzeitsglocken. Heute feiern Rosemarie und Peter Rullmann ihr 60-jähriges Ehejubiläum, ihre Diamanthochzeit.

Eine Schwarzweißaufnahme des Hochzeitspaars.

Das Hochzeitsfoto zeigt das Ehepaar Rosemarie und Peter Rullmann bei der Trauung im Jahr 1964.

Der Post blieben sie beide auch nach ihrer Hochzeit treu. Von Bonn wechselten sie bald beide nach Brühl, Peter Rullmann arbeitete am Schalter der Post, seine Frau in der Telegrafie. Das Glück war perfekt, als 1969 ihre Tochter Anja zur Welt kam. Rosemarie Rullmann gab ihre Arbeit auf und war fortan ganz für ihr Kind da.

Das Leben änderte sich für die Familie jedoch völlig, als Peter Rullmann 1972 einen schweren Schlaganfall erlitt. Sein Sprachzentrum wurde dabei stark gestört. „Damals hat es noch keine Reha-Zentren für Sprachgestörte nach Schlaganfällen gegeben“, berichtet die Jubilarin. Das wollte sie ändern, und so gründete sie mit Gleichgesinnten den Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker. Lange Jahre, bis 1984, war sie Geschäftsführerin des Vereins, der bis heute sehr aktiv ist.

Jubelpaar besucht das Enkelkind in Schottland

1989 nahm sie halbtags ihre Arbeit wieder auf. Zudem kümmerte sie sich um ihre erblindete Mutter und um ihren Mann. Der hatte bald auch seine Arbeit bei der Post wieder angefangen, wurde sogar noch zum Posthauptsekretär befördert und blieb letztendlich 40 Jahre im Dienst der Post bis zu seinem Ruhestand.

Regelmäßig gingen die Jubilare über 25 Jahre hinweg tanzen – Standard und Latein – und unternahmen Bildungs- und Kunstreisen. Ihre Tochter heiratete einen Schotten und zog mit ihm in seine Heimat. Dort wächst auch ihr Enkelkind auf. So wurde auch Schottland zu einem festen Urlaubsziel der Jubilare.

Entspannung finden die Eheleute unter anderem in ihrem Garten. Schon vor 40 Jahren haben sie sich in Erftstadt-Liblar den Traum ihrer eigenen vier Wände erfüllt und ein Haus gebaut. Dort im Garten taucht Rosemarie Rullmann bei der Arbeit in den Beeten in ihre eigene Welt ein und hat über Jahre hinweg ein wahres Blumenparadies geschaffen.

„Die Arbeit macht mir bis heute große Freude“, erzählt sie. Gerade jetzt, im beginnenden Sommer, grünt und blüht es dort wie im Garten Eden. Ihre Diamanthochzeit feiern die Jubilare mit Freunden und der Familie.