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KlimawandelVortrag in Erftstadt zeigt, wie Dächer und Fassaden grüner werden können

Lesezeit 2 Minuten
Zu sehen ist Jonas Wohlgemuth.

Bei seinem Vortrag erläuterte Klimaanpassungsmanager Jonas Wohlgemuth  Beispiele für neues Grün an Fassaden.

Im Umweltzentrum Friesheimer Busch spricht der Erftstädter Klimaanpassungsmanager über die Vorteile von Pflanzen am Haus.

Ein Steingarten ist kein Schottergarten“, sagt Jonas Wohlgemuth. Der 30-Jährige ist seit April vergangenen Jahres Klimaanpassungsmanager bei der Stadtverwaltung Erftstadt. Die Stelle wird gefördert und ist auf zwei Jahre befristet. Er war zu Gast im Umweltzentrum Friesheimer Busch beim Umweltnetzwerk Erftstadt.

Die Vorsitzende Carla Neisse-Hommelsheim stimmte auf den Vortrag ein: „Klimaanpassung: Was bedeutet das für mich?“, warf sie als übergeordnete Frage auf. Primär ging es darum, wie Eigenheime, Gärten und Einfahrten mit viel Grün widerstandsfähiger gegen Hitze, Dürre und Starkregen gestaltet werden können. Ein Steingarten zum Beispiel könne mit unterschiedlichen Steinen und Pflanzen abwechslungsreich, pflegearm und trotzdem zu einem besseren Biotop gestaltet werden, mit Enzian, Lavendel, Fuchsien und Glockenblumen.

Kletterpflanzen verbessern immer auch das Raumklima

In seinem Vortrag ging Wohlgemuth vor allen Dingen auf die Umgestaltungen von Dächern, Fassaden und Böden ein. Er stellte Kletterpflanzen vor, die wie etwa wilder Wein ganz alleine oder wie Blauregen mit Kletterhilfen die Fassaden hinaufwachsen. Eine weitere Möglichkeit der Begrünung seien Pflanzmatten, die an den Fassaden befestigt werden und eine abwechslungsreiche Begrünung ermöglichen.

„Ich habe in solchen Pflanzmatten sogar schon Obstbäume wachsen sehen“, berichtete Wohlgemuth. Selber habe er auch Süßkartoffeln darin gezogen. „Doch egal, welche Begrünung an die Fassade kommt, sie hilft immer auch, das Raumklima zu verbessern.“

Bei der Begrünung von Dächern unterschied Wohlgemuth zwischen Dachgärten in denen man sich aufhalten kann, und der einfachen Dachbegrünung. „Der jeweiligen Begrünung muss aber eine statische Untersuchung des Dachs vorausgehen“, betonte er.

Vorteil einer Dachbegrünung sei, dass Niederschlagswasser gespeichert und zeitversetzt in den Kanal abgegeben werde. „So entlasten Dachbegrünungen bei Starkregen auch die Kanalisation“, erklärte er. Lohnen könnte sich eine Dachbegrünung auch, um Niederschlagsentgelt einzusparen.

Gleiches gelte für den Bau einer Zisterne oder einer Versickerungsmulde auf dem Grundstück, wo das Regenwasser, statt in den Kanal zu laufen, versickert oder gespeichert wird.

Fördermittel zu Klimaanpassungsmaßnahmen wie Dach- oder Fassadenbegrünungen gibt es in Erftstadt allerdings nicht. Im Publikum kam der Ruf nach Veränderung auf. Menschen, die ihre Dächer, Innenhöfe oder Einfahrten und Stellplätze nicht begrünen und entsiegeln, sollten mehr Geld für das Niederschlagswasser zahlen. Diese Mehreinnahmen könnten dann zur Förderung der privaten Begrünungsmaßnahmen genutzt werden.