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Studie vorgestelltSo könnte sich der Einzelhandel in Erftstadt entwickeln

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Im Ausschuss wurde das Konzept für die Einzelhandelsentwicklung vorgestellt.

Erftstadt – In einer Sondersitzung von Hauptausschuss und Stadtentwicklungsausschuss, zu der auch die Ortsbürgermeister eingeladen waren, wurde nun darüber informiert, wie das Einzelhandelskonzept weiter entwickelt werden kann. Die Beratungsfirma CIMA, Niederlassung Köln, ist mit dem Thema beauftragt worden. Noch vor der Pandemie war vom Stadtrat die Fortschreibung des 2011 erstellten Einzelhandelskonzeptes in Auftrag gegeben worden.

Dr. Wolfgang Haensch, Büroleiter der Firma CIMA, stellte die Untersuchungsergebnisse vor. Seinen Angaben zufolge sind in Erftstadt rund 200 Einzelhandelsbetriebe ansässig, die auf rund 63.000 Quadratmetern Verkaufsfläche einen Jahresumsatz von mehr als 213 Millionen Euro erzielen.

Ein Viertel der Einzelhandelsbetriebe seit 2011 geschlossen

Beim genaueren Blick auf die Branchen zeigt sich, dass die meisten Umsätze erzielt werden im Bereich Nahrung und Genussmittel (100 Millionen Euro), gefolgt von den Sparten Baumarktartikel, Gartenbedarf und Zooartikel (26,5 Millionen), sowie Sportartikel und Fahrräder (13,2 Millionen). Das Kaufkraftpotenzial werde aber auf mehr als 315 Millionen Euro geschätzt. Mit dem Ausschöpfen von 68 Prozent der Kaufkraft gebe es jedoch nur eine geringe Veränderung zu einer Untersuchung vor zehn Jahren.

„Das stimmt mich dennoch optimistisch, wenn man die rasanten Umsatzzuwächse im Online-Handel berücksichtigt. Der kleinteilige, meist inhabergeführte Fachhandel verfügt über eine hohe Kundenbindung“, betonte Michael Schmalen, Sprecher der CDU im Stadtentwicklungsausschuss. Dennoch seien in den vergangenen zehn Jahren etwa knapp ein Viertel der Einzelhandelsbetriebe verloren gegangen, ein Wert, der durchaus mit anderen Städten gleicher Größenordnung vergleichbar sei. Für den Lebensmittelhandel gebe es nur relativ wenig an neuen Empfehlungen der Beratungsfirma.

Unterversorgung in Friesheim und Bliesheim

Ein ergänzendes Gutachten von 2018, das den Einzelhandel im Süden der Stadt untersuchte, war zu dem Schluss gekommen, dass in Friesheim und Bliesheim eine Unterversorgung bestehe. Für Friesheim laufen die Planungen für die Ansiedlung eines Nahversorgers auf Hochtouren. Für Bliesheim hat Ortsbürgermeister Frank Jüssen einen Standortvorschlag vorgelegt.

Darüber hinaus könnte die Ansiedlung des Campus der TH Köln in Bahnhofsnähe einen zusätzlichen Bedarf an Einzelhandelsunternehmen wecken, sagte Haensch. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit geändertem Einkaufsverhalten und mehr Homeofficetagen konnten in der Studie noch nicht erfasst werden. Wichtige Impulse sollen die Masterpläne Liblar und Lechenich geben.

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CIMA empfiehlt unter anderem für Lechenich, die Wegeverbindungen zu verbessern und an der Herriger Straße mehr Betriebe anzusiedeln. Die Aufgabe von Parkplätzen auf dem Markt dürfe nur in Verbindung mit einem Nutzungs- und Veranstaltungskonzept erfolgen. Für das Liblarer Einkaufszentrum wird empfohlen, ein aktives Geschäftsmanagement weiterzubetreiben, mehr Flächen zu begrünen und die Umgestaltung des Viry-Chatillon-Platzes als Impuls für Investitionen in private Immobilien zu nutzen. Zudem solle der Branchenmix an der Carl-Schurz-Straße ergänzt werden.

Erftstadt sei mit dem Problem von Leerständen nicht allein, sagte Bürgermeisterin Carolin Weitzel. „Erfreulich aber ist, dass auch die Fachleute hervorheben, dass Erftstadt sehr bemüht ist, die Innenstädte lebendig zu halten und die Attraktivität zu fördern.“

Im Stadtrat, der am 29. Juni tagt, soll die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes beschlossen werden.