Erftstadt-Blessem – Die Diskussion war lang und teilweise sehr emotional: In der Sondersitzung des Erftstädter Rates ging es um die Flutkatastrophe und um ihre Folgen, aber auch um den Ablauf der Geschehnisse am Mittwoch und Donnerstag, 14. und 15. Juli.
Vor sechs Wochen hatte das Hochwasser zunächst Bliesheim und Friesheim getroffen, dann Liblar und schließlich in Blessem drei Häuser in den Abgrund gerissen. In anderen Ortsteilen sind Keller vollgelaufen.
Erftstadt: Bürger werfen Carolin Weitzel Lügen vor
Bürgermeisterin Carolin Weitzel hatte zum Auftakt der Sitzung zunächst einen Überblick über die Chronologie der Ereignisse gegeben, die nicht immer die Zustimmung der Bürger und Bürgerinnen im Zuhörerraum fand. "Gelogen!", rief jemand dazwischen, als Weitzel sagte, am Mittwoch, 14. Juli, sei um 19.26 Uhr stadtweiter Sirenenalarm ausgelöst worden.
Ob, wann und in welchen Ortsteilen an jenem Abend die Sirenen geheult haben, darüber gingen die Aussagen auch später noch auseinander. Weitzel sagte, sie habe Verständnis dafür, dass für viele Blessemer der weitere Betrieb der Kiesgrube unerträglich sei. In diese Grube war das Wasser geströmt, hatte die Böschung Richtung Ortsrand und schließlich Häuser, Autos, einen Stall und eine halbe Reithalle mitgerissen.
Kiesabbau in Blessem soll nicht wieder aufgenommen werden
Die Bürgermeisterin sagte zu, sich dafür einzusetzen, dass der Kiesabbau dort nicht wieder aufgenommen wird. Eine gute Nachricht gab es in der Sitzung auch für die Menschen, deren Häuser an der Radmacherstraße zwar zunächst stehengeblieben waren, dann aber wegen Einsturzgefahr abgerissen werden mussten. Dort könne wieder gebaut werden, allerdings in größerem Abstand von der Straße, sagte der Geologe Dr. Lutz Benner.
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Peter Kamp, der als Ombudsmann für die Verteilung der Spenden an die Flutopfer zuständig sein wird, gab einen ersten Überblick, was Betroffene an finanzieller Hilfe bekommen können. Maximal 10.000 Euro sollen pro Haushalt ausgezahlt werden.