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„Sanfte Erholung statt Halligalli“BUND kritisiert Pläne für Elsdorf

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Kritik an der Stellungnahme des Elsdorfer Stadtrats zum Regionalplan üben die BUND-Vertreter (v.l.) Dirk Jansen, Holger Sticht, Jens Billaudelle, Friedhelm Vieth und Volker Kirsch.

Elsdorf/Kerpen – Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) geht auf Konfrontationskurs mit der Stadt Elsdorf. Die Politiker im Planungsausschuss waren der Rathaus-Stellungnahme zum in Aufstellung befindlichen Regionalplan gefolgt, wonach der Tagebauwall am Nordrandweg nicht mehr als Grünzone ausgewiesen wird. Der BUND hält den Streifen für wichtig, um eine Vernetzung von Biotopen im Revier zu gewährleisten.

Struktur für wandernde Tiere

„Unser Ziel ist es, rund um den Tagebau und darüber hinaus eine nicht unterbrochene Struktur für wandernde Tierarten zu schaffen“, hob Jens Billaudelle von der Elsdorfer Ortsgruppe des BUND hervor. Auf Einladung der Ortsgruppe waren BUND-Landesvorsitzender Holger Sticht und NRW-Geschäftsleiter Dirk Jansen zu einem Vor-Ort-Termin aus Düsseldorf angereist.

„Jetzt wird versucht, Fakten zu schaffen“, kritisierte Jansen das Elsdorfer Ansinnen. Der Biotopverbund sei dagegen ein gesetzlicher Auftrag, der auch im NRW-Koalitionsvertrag festgeschrieben sei. Die aus Elsdorf geforderte Unterbrechung des grünen Bandes sei „Gegenläufig zu dem, was im Regionalplan-Entwurf vorgesehen ist“.

Dirk Jansen: Verbindungen zum See sei möglich

Der Regionalrat habe in seinem Entwurf an der Tagebaukante ein Landschaftsschutzgebiet vorgesehen. „In einem solchen Gebiet können auch Verbindungen zum See geschaffen werden“, macht Jansen deutlich. Damit widerspricht er der Aussage der Verwaltung. Die hatte im Ausschuss ausgeführt, dass man verhindern wolle, dass der geplante See nicht zugänglich sein könnte.

Die Wälder und auch Offenlandflächen seien im Verbund wichtig für „unter anderem Wildkatze, Bechstein-Fledermaus, Grauammer und Feldhamster, die die Folgelandschaft wieder besiedeln sollen“, sagte Sticht. Volker Kirsch, Vorsitzender der Elsdorfer Ortsgruppe, fügte an, dass der geschlossene Biotopverbund als „einzige mögliche Anbindung von der Sophienhöhe bis zur Steinheide und darüber hinaus solche Strukturen erfordert, auch um weiteres Artensterben zu verhindern“. „Der Ausbau des Terra-Nova-Platzes, etwa mit Downhill-Strecke, die Heranführung der Siedlungsfläche an die Tagebaukante und die Hafencity stellen Unterbrechungen dar“, sagte Friedhelm Vieth, der ebenfalls der noch jungen Ortsgruppe angehört.

Juristisch gegen Umwidmung des Tagebauwalls vorgehen

Für die Tagebaukante fordert Jansen einen sanfteren Tourismus, als geplant. „Wenn Gewerbe, Siedlung und Halligalli zur Freizeitgestaltung dort angesiedelt werden, sind die Flächen unwiederbringlich weg“, fürchtet er, auch mit Blick auf im Sinne des Klimaschutzes zu vermeidenden Flächenverbrauch. Der Biotopverbund gehöre „ganz oben auf die Agenda. Wir hoffen, dass Elsdorf mit seinen in der Stellungnahme gemachten Vorschlägen nicht durchkommt.“

Jansen und Sticht wollen jetzt die Möglichkeit prüfen, juristisch gegen die von Elsdorf gewünschte Umwidmung des jetzigen Tagebauwalls vorzugehen.

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Ein weiteres „Konfliktgebiet“ sei die Manheimer Bucht. „Wir müssen alles daran setzen, dass die Bucht so klein wie möglich gehalten wird“, betonte Jansen. Denn auch am Südostrand des Tagebaus gelte es, den grünen Verbund zwischen Hambacher Forst und Steinheide wieder herzustellen. „Von den 4100 Hektar Wald sind ohnehin nur noch 650 Hektar übrig. Der Verbund ist daher von großer Bedeutung“, ist der einhellige Standpunkt von BUND im Land und vor Ort, den die Naturschützer ihrerseits in einer Stellungnahme an den Regionalrat formuliert haben.