Brühl – „Es ist schwierig, noch durchzusehen, wie ich Textilien oder Schuhe einkaufen kann. Nur noch mit Test und Termin? Das macht eigentlich gar keine Lust darauf, überhaupt einkaufen zu gehen“, findet Monika Klein. Sie war am Montagnachmittag in der Brühler Innenstadt unterwegs, um ein paar Dinge zu besorgen.
„Wird gelockert, wird nicht gelockert. Ich kann es kaum noch hören. Ich weiß, besonders für die Einzelhändler ist das eine sehr schwierige Lage“, sagt Werner Wagner. „Aber ich erledige nur noch das Nötigste, unternehme sonst Spaziergänge in der Natur und warte auf eine Impfung.“ Erst dann will er wieder über ein gemütliches Einkaufen nachdenken.
Händlerin aus Rhein-Erft muss Kunden nach Hause schicken
Derzeit gilt, dass für den Rhein-Erft-Kreis eine Ausnahme von der Corona-Notbremse besteht. „Was das aber konkret bedeutet, darüber sind viele Menschen verunsichert“, sagt Claudia Wesseler, die seit zehn Jahren das Bekleidungsgeschäft Hingucker betreibt und gerade in ein größeres Ladenlokal an der Uhlstraße umgezogen ist. „Ich musste heute bis zum frühen Nachmittag alle Kunden wegschicken, da sie leider kein negatives Corona-Testergebnis der vergangenen 24 Stunden vorzeigen konnten“, so die Einzelhändlerin.
Dieses müsse dann aber auch eine entsprechende Unterschrift von einer Institution oder einem Center tragen, das zum Testen berechtigt sei. Nur wer das so vorzeige, könne in den Laden kommen. „Über die aktuellen Bedingungen, die gelten, wurden wir in einer Mail von der Wirtschaftsförderung der Stadt Brühl informiert, das hat schon geklappt“, berichtet Wesseler. „Aber es gab hier keinen Hinweis zum Umgang mit Menschen, die bereits geimpft worden sind“, führt sie aus. Derzeit gilt aber auch für Geimpfte, dass sie einen negativen Schnelltest vorzeigen müssen, wenn sie shoppen wollen.
Streng kontrolliert wurde das auch im Bekleidungshaus „Das macht Sinn“. Dort informierte am Eingang eine Mitarbeiterin über die derzeitige Einkaufssituation. Nur wenige Meter weiter befindet sich das Schuhgeschäft Winterscheid. Der Geschäftsführer Andreas Neuhaus empfindet die aktuell schwierige Situation für Einzelhändler und Kunden als ein Ergebnis „eines kopflosen Handels der verantwortlichen Politiker. Ich kann nur sehen, dass die Regierung an keiner klaren Lösungsstrategie interessiert ist“, kritisiert er.
Mit durchaus humorvollen Plakaten an seinen Schaufenstern informiert er jetzt darüber, wie Einkaufen noch möglich ist. Er rechnet damit, die Plakate immer wieder wechseln zu müssen.