Bei einem Spaziergang am Ententeich informierte ein Vertreter des Nabu-Kreisverbandes Rhein-Erft über die Folgen für das Naturschutzgebiet.
Naturschutz bedrohtNabu erwägt Klage gegen geplante Erweiterung des Phantasialands in Brühl
Ökologie versus Ökonomie – dieser behauptete Antagonismus muss nicht immer stimmen. In Hinblick auf die Energiewende lassen sich die beiden Pole gut verbinden: Erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze, mithin muss hier kein Gegensatz entstehen. Die Diskussion um die geplante Erweiterung des Phantasialandes in Brühl ist da deutlich komplexer.
Die Betreiber des Freizeitparks planen eine Erweiterung der Fläche, um unter anderem ein Aquapark-Hotelresort und eine Theater- und Konzerthalle anzusiedeln. Man begründet das mit der erhöhten Nachfrage, vor allem durch Mehrtagesgäste. Ihr ökonomisches Argument: Es entstehen neue Arbeitsplätze in Brühl und die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt erhöhen sich deutlich.
Brühl: Erweiterung bedroht Naturschutzgebiet
Der Haken: Die Erweiterung umfasst ein Gebiet von etwa 18 Hektar, darunter 14 Hektar im Naturschutzgebiet Ententeich an der Berggeiststraße. Das Brühler Klimabündnis hatte jetzt zu einem Spaziergang zum Ententeich aufgerufen, und 35 Brühlerinnen und Brühler kamen der Einladung trotz widrigster Wetterverhältnisse nach.
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Das Klimabündnis existiert seit knapp vier Jahren, dabei ist „Brühl ForFuture“, ein Badorfer/Schwadorfer Verein, der sich um Luftverschmutzung und Lärmbelästigung kümmert, der ADFC, der Weltladen, die Dorfgemeinschaft Kierberg, Keinkauf Brühl, die Dorfgemeinschaft Schwadorf und viele einzelne Bürgerinnen und Bürger, so die Sprecherin der Steuergruppe, Kirsten im Sande.
Das Klimabündnis sieht die Erweiterung als sehr problematisch an. Es sei ein bundesweiter Präzedenzfall, wenn ein Naturschutzgebiet den ökonomischen Interessen eines Privatunternehmens geopfert werden soll, meint der stellvertretende Vorsitzende des Nabu-Kreisverbandes Rhein-Erft, Dr. Bernhard Arnold, der die Führung zum Ententeich leitete.
Lebensraum für Tiere und Pflanzen ginge verloren, durch die zusätzlichen Besucherinnen und Besucher des Freizeitparks würden die Luft- und Lärmbelastung steigen. Außerdem bestehe die vermehrte Gefahr von Überflutungen, da das Naturschutzgebiet in 145 Metern Höhe ein Vorflutersystem bilde, das die Folgen von Starkregen verringern soll.
Arnold weist darauf hin, dass die Versiegelung eigentlich durch Entsiegelung ortsnaher Gebiete ausgeglichen werden müsste. Diese Regelung sei aber seit Jahren deutlich verwässert worden, für die Erweiterung des Freizeitparks stünden in Brühl gar keine Ausgleichsflächen mehr zur Verfügung.
Die NRW-Landesregierung hat 2022 den Betreibern des Parks hinsichtlich der Erweiterung grünes Licht gegeben; was der Realisierung bislang entgegensteht, ist die Tatsache, dass die Stadt Brühl noch keine Baugenehmigung erteilt hat. Der Nabu erwägt eine Klage gegen die Erweiterung. „Eine solche Klage ist teuer und nicht ohne Risiko, aber die finanziellen Mittel für die erste Instanz haben wir zusammen“, sagt Arnold.