In Brühl luden die Omas zum bundesweiten Protesttag zu einer Menschenkette ein. Die Hürther Gruppe stellte sich am Gertrudenhof vor.
Omas gegen RechtsMenschen gehen für die Demokratie in Hürth und Brühl auf die Straße
![Die Frauen halten Banner mit der Aufschrift „Nie wieder ist jetzt“ und „Asyl ist ein Menschenrecht“ hoch.](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/09/75deeef1-df0b-4f06-9591-fd6e95fadb4e.jpeg?q=75&q=70&rect=0,305,4000,2250&w=2000&h=1500&fm=jpeg&s=e5b575ba88cd1181d1795faa19d1b15b)
Die neue Omas-gegen-Rechts-Gruppe Hürth informierte am Gertrudenhof über ihren Einsatz für die Demokratie.
Copyright: Ulrike Weinert
Es waren emotionale Momente, als am Samstagvormittag ein Chor von geschätzt etwa 300 Menschen in der Brühler Fußgängerzone sang. Auf dem Steinweg ertönte nach der Melodie der Protesthymne „We shall not be moved“ das Lied der „Omas gegen Rechts“: „Keine, ja keiner wählt hier rechts! Keine, ja keiner wählt hier rechts! Für Vielfalt, Freiheit und für Menschenrechte: Keine, ja keiner wählt hier rechts!“ Deutschlandweit gingen am Samstag die „Omas gegen Rechts“ für die Demokratie auf die Straße, so zum ersten Mal auch in Hürth, wo sich Anfang des Jahres eine neue Gruppe gegründet hat.
Den bundesweiten Oma-Tag nutzten die Hürtherinnen, um sich persönlich in ihrer Stadt vorzustellen. Dank Landwirt Peter Zens durften die Frauen am Gertrudenhof stehen, wo an Wochenenden reger Publikumsverkehr herrscht. Gesichter aus der Hürther Stadtpolitik ließen sich ebenfalls am Stand blicken.
Hürth: Omas besorgt um Wahlprogramm der AfD
Die pensionierte Sozialarbeiterin Ingrid Ahlers ist die Administratorin der Facebook-Gruppe „Omas gegen Rechts Hürth“. Auf die überparteiliche Plattform sei sie nach einem „Schlüsselerlebnis“ gestoßen, erzählte sie. „Ich wachte morgens auf, und Trump war wieder an der Macht. Ich dachte: 77 Jahre hast du Flüchtlingskind in Frieden gelebt, und jetzt kann wieder passieren, dass Extremisten an die Macht kommen und Menschen vertreiben.“ Ingrid Ahlers' Anliegen: „Seid alle wachsam, geht wählen und wählt demokratisch.“
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„Liebäugeln“ mit der AfD habe ihre Familie gespalten, so erlebte es Monika Tillmanns-Carus. „Ich habe Angst, dass sich Geschichte wiederholt“, erklärte die 67-jährige Sprachtherapeutin. Sie habe das Wahlprogramm der AfD durchgelesen und befürchte zudem, dass es beim Klimaschutz und der Gleichberechtigung von Frauen zu Rückschritten kommen könne.
Brühl: „Omas gegen Rechts“ organisieren eine Menschenkette
Die Plattform „Omas gegen Rechts“ wurde im November 2017 von der österreichischen Theologin, Psychotherapeutin und Pfarrerin im Ruhestand Monika Salzer gegründet. Die Gruppe im Rhein-Erft-Kreis wurde am 30. Juni 2023 in Form eines Blogs erstellt. Sie zählt inzwischen mehr als 3300 Follower.
![Auf dem Bild ist eine Menschenmenge in der Brühler Fußgängerzone zu sehen. Die Leute halten Zettel mit Liedtexten in der Hand und singen.](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/09/33b5ae47-9fd9-4ff9-ab92-098894a97d0b.jpeg?q=75&q=70&rect=0,0,3984,2241&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=5a85473cb786d1fb1b8782072ab8e5f7)
"Keiner wählt hier rechts" sangen Hunderte Menschen auf dem Steinweg, bevor sie sich für eine Menschenkette durch die Innenstadt die Hand gaben.
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Der Brühler Ableger der Omas gegen Rechts fand Ende 2024 zusammen. Die Gruppe organisierte am Samstag eine Menschenkette in der Innenstadt. „Vielleicht schaffen wir es ja von hier bis zum Marktplatz und wieder zurück“, hoffte Mitorganisatorin Elisabeth Langenberg kurz vor 11 Uhr am „Oma-Stand“ auf dem Steinweg am Textilkaufhaus Sinn. Das Organisationsteam freute sich wenig später, als die Menschenkette vom Steinweg vorbei an den Wahlkampfständen der Parteien über den gesamten Marktplatz bis zur Kölnstraße reichte und wieder zurück. Die Polizei schätze die Beteiligung auf etwa 350 Personen.
Einstehen für Vielfalt und Gleichberechtigung
Einige Demonstranten in Brühl hielten Plakate in die Luft: „Protestwählen heißt, ins eigene Bett scheißen und sich dann wundern, in der braunen Kacke schlafen zu müssen.“ Andere hatten Regenschirme beschriftet: „Rechts wird nur gestrickt“, stand darauf. „Ich möchte, dass die Werte wie Vielfalt, Gleichberechtigung und Menschenrechte auch weiterhin in der Regierung vertreten sind“, sagte Eva Klauke (33).
Sie war auf dem Rückweg vom Einkauf zufällig in die Menschenkette geraten und hatte sich spontan angeschlossen. Gezielt waren Peter Kubel (84) und seine Frau gekommen: „Ich wünsche mir hier mehr als 5000 Menschen – eigentlich müsste ganz Brühl aufstehen und dabei sein“, meinte der Senior. Denn nie wieder dürfe es in Deutschland Zustände geben wie in der Nazizeit.
In Vorausschau auf die Kommunalwahlen in diesem September vernetzen sich die Hürther Omas derzeit mit Schulen und Jugendorganisationen. Am ersten Stand auf dem Gertrudenhof haben 19 Frauen und zwei Männer ihre Kontaktdaten hinterlassen. Informationen zu Treffen und geplanten Stände vor der Bundestagswahl gibt es per E-Mail.