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Für DemokratieSo entstanden die Brühler „Omas gegen Rechts“

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt mehrere Frauen vor einem Infostand.

Die Omas gegen Rechts aus Brühl sammeln Unterschriften für das Verbot der AfD.

Ein erster Infostand und ein Stammtisch aktivierten neue Teilnehmerinnen, die sich für Demokratie und Menschenwürde engagieren wollten.

„Auf diesen Moment habe ich richtig gewartet“, sagt Elisabeth Langenberg. Damals spazierte sie durch Brühl und sah dann den Informationsstand von Gabi Zech (82) in der Innenstadt. Dort suchte die 82-Jährige Gleichgesinnte, die mit ihr in Brühl eine Ortsgruppe „Omas gegen Rechts“ aufbauen wollten. Sofort stimmte auch die Chemie zwischen den beiden Frauen, und nach einem ersten Stammtisch, zu dem rund 20 Frauen gekommen waren, war die Ortsgruppe Brühl der „Omas gegen Rechts“-Bewegung geboren.

Ein erster offizieller Informationsstand in der Brühler Innenstadt sorgte inzwischen für weitere Interessenten. Unterstützung erhielten die Frauen dabei auch von Angelika Steinschulte von den „Omas gegen Rechts“ aus Euskirchen. Und auch ihr schien es, als hätten etliche Brühler Omas bereits in den Startlöchern gesteckt und nur darauf gewartet, dass irgendwer die Initiative übernimmt.

Brühler „Omas gegen Rechts“ sind für ein Verbot der AfD

Mit „Omas gegen Rechts“ aus ganz Deutschland haben sie auch schon einen offenen Brief an alle Bundeskandidaten der demokratischen Parteien geschickt und ihnen drei große Wünsche für die Bundestagswahl 2025 gesendet: „Schützen sie die Demokratie. Halten sie sich an unser Grundgesetz und handeln sie entsprechend. Und tragen sie aktiv, konkret und konsequent dazu bei, dass unser Planet bewohnbar bleibt.“

Das Foto zeigt, wie eine junge Frau am Infostand der „Omas gegen Rechts“ Brühl einen Zettel unterschreibt.

Einige Passanten konnten die Frauen mit ihrer Kampagne überzeugen.

Die „Omas gegen Rechts“ fordern die Politik eindringlich auf, diese Wünsche auch und erst recht in Krisenzeiten sehr ernst zu nehmen und sich in ihren Entscheidungen entsprechend zu verhalten. Den Wunschzettel sehen die „Omas gegen Rechts“ zugleich als Start der Wahlkampfaktivitäten. Und sie versprechen, dass sie die Bemühungen der Politiker um ein politisches Mandat in den nächsten Wochen aufmerksam begleiten werden.

Gemeinsam unterstützen die Brühler „Omas gegen Rechts“ auch die Kampagne für das Verbot der AfD. „Wir wollen unsere Demokratie stärken“, betont Zech. Es sei für sie und viele andere Menschen sehr beunruhigend zu sehen, wie stark die Rechten geworden seien.

Weitere engagierte „Omas“ sind aktiv in Erftstadt

In persönlichen Gesprächen zeigen die Frauen ihren Mitmenschen auch auf, was passieren könnte, wenn so eine Partei an die Regierung kommen könnte: „Wer die AfD wählt, wird in der Diktatur wach.“

Das Foto zeigt aufgehängte Plakate an einem Infostand.

Auf zahlreichen Plakaten zeigten die „Omas“ in der Innenstadt, was ihnen wichtig ist.

Außer in Brühl sind auch noch „Omas gegen Rechts“ in Erftstadt aktiv. „Wir haben uns bereits im vergangenen Jahr im Sommer gegründet“, berichtet Teamleiterin Monika Bollin. Ganz bewusst hätten sie sich damals „Omas gegen Rechts Rhein-Erft“ genannt. „Wir haben gehofft, so die Oma-Idee besser in den Kreis tragen zu können“, erklärt Bollin.

Ziel sei es, Menschen zusammenbringen, die sonst nie von dem gemeinsamen Interesse an „Omas gegen Rechts“ in ihrer Stadt erfahren hätten. „Damals hatten wir auch Anfragen aus sieben Kommunen“, erinnert sich Bollin. Noch seien jedoch die Erftstädter und die Brühler Gruppen die bisher einzigen „Omis“ im Kreis, von denen sie wisse: „Es gibt aber in anderen Kommunen auch längst Überlegungen zur Gründung einer Ortsgruppe von Omas gegen Rechts.“

Die Kampagne wurde 2017 in Österreich gegründet, ein Jahr später gab es auch „Omas gegen Rechts“ in Deutschland. Omas nennen sich die Aktiven im Übrigen nur, weil es zumeist Frauen im omafähigen Alter sind, die sich in den Gruppierungen engagieren. „Mitmachen dürfen natürlich auch Opas und junge Leute“, betont Langenberg und lädt alle Interessenten für den 9. Januar, 19 Uhr, zum nächsten Stammtisch ins Brühler Bistro im Keramikmuseum ein.