Rund 300 „Omas gegen Rechts“ trafen sich zum Bundeskongress in Erfurt. Auch drei Omas aus dem Kreis Euskirchen waren dabei.
Kampf gegen RechtspopulismusEifeler „Omas gegen Rechts“ beim Bundeskongress in Erfurt
„Das war sehr eindrucksvoll. Ich habe viele interessante Frauen kennengelernt“, erzählt Waltraud Forner. Die Kallerin bildete mit Angelika Steinschulte und Marion Lenertz aus Euskirchen die kleine Delegation aus dem Kreis Euskirchen, die am ersten Bundeskongress der „Omas gegen Rechts“ im Thüringer Landtag in Erfurt teilgenommen hat. Ziel der Veranstaltung war eine bessere Vernetzung der lokalen Gruppen und die Entwicklung neuer Ideen.
„Rund 300 Omas aus ganz Deutschland waren nach Erfurt gekommen“, berichtet Forner, Gründerin der Kaller Ortsgruppe. Mittlerweile sei die Zahl der Gruppen bundesweit auf rund 200 gestiegen. „Wir werden immer mehr. Mittlerweile gibt es auch Omas in der Schweiz, Österreich und Oberitalien.“ Als Nächstes seien Gründungen in Maastricht und in Eupen geplant.
„Omas“ wollen sich stärker dem Thema Klimakrise widmen
Neue Mitglieder sollen verstärkt durch digitale Medien und Social-Media-Plattformen gewonnen werden. „Künftig werden wir uns auch verstärkt dem Thema Klimakrise widmen“, so Forner.
Bei der Eröffnung des Kongresses am Freitag habe sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow in einer Videobotschaft gemeldet. Abends wurde dann eine Führung durch den neu eröffneten Gedenkort vor dem Thüringer Landtag für die Opfer der rechten Terrorzelle NSU angeboten. Auch ein Stadtspaziergang „Erfurt im Nationalsozialismus“ stand auf dem Programm.
Thüringens Landtagspräsidentin lobte das Engagement
Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Pommer (Linke) habe dann am Samstag in einem Grußwort das Engagement der Omas und ihren Mut gelobt. Nach einem Vortrag zum Thema „Wenn die Demokratie wackelt, oder warum wir die Omas gerade brauchen“ wurden in Workshops Themen wie der Umgang mit Rechtsaußenparteien, die Klimakrise und Rechtsextremismus im Internet behandelt.
„In einer dieser Veranstaltungen ging es auch darum, dass der ländliche Raum oft von Rechten als Rückzugsort genutzt wird. Da habe ich auch über die Situation und die Entwicklung im Kreis Euskirchen berichtet.“
Am Samstag, so Forner, habe dann eine Demonstration mit rund 700 Teilnehmern vom Landtag durch die Innenstadt zur Staatskanzlei stattgefunden. „Dabei gab es von den Menschen am Straßenrand Zustimmung, aber auch einige Beschimpfungen. Einmal wurden uns sogar zwei Kracher vor die Füße geworfen.“
Demonstrationszug durch die Stadt vom Landtag zur Staatskanzlei
„Die Verhältnisse in jedem Bundesland sind anders“, weiß die Kallerin. Die Omas befürchteten, dass bei den bevorstehenden Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen mit der AfD eine rechtsextreme Partei sogar die stärkste Kraft werden könnte.
„Wir kämpfen für die Zukunft unserer Kinder und Enkel“, betonte Forner. Deshalb sei das Engagement gegen rechtsextreme Entwicklungen, Rassismus und Antisemitismus wichtig. In der Abschlusserklärung betonen die Omas gegen Rechts, dass sie die Demokratie, die bisher für Frieden und Freiheit gesorgt habe, schützen wollen.
Angesichts von Kriegen, Klimakatastrophen und der Corona-Pandemie hätten viele Menschen das Gefühl, dass die Politik nicht mehr in der Lage sei, die aktuellen Krisen zu lösen. Populisten würden die ungelösten Probleme für ihre Zwecke nutzen.
Der nächste Bundeskongress der Omas soll 2025 noch vor der Bundestagswahl stattfinden. „Die Bochumer Omas wollen ihn im Düsseldorfer Landtag ausrichten. Eine Anfrage an Ministerpräsident Hendrik Wüst ist schon raus“, sagt Forner