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Im AufwindHandwerk im Kreis Euskirchen verzeichnet viele neue Ausbildungsverträge

Lesezeit 3 Minuten
Ein Azubi arbeitet an einer Anlage der Innung Sanitär, Heizung und Klima.

Einen Rekord an neuen Ausbildungsverträgen verzeichnet die Handwerkskammer Aachen in diesem Sommer. Besonders beliebt ist derzeit der Beruf des Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikers.

230 Lehrlinge haben im Kreis Euskirchen ihre Ausbildung im Handwerk begonnen. In den kommenden Monaten werden viele folgen.

Eine Lehre in einem handwerklichen Beruf? Das war für viele junge Leute über einige Jahre hinweg nicht immer die erste Wahl, wenn es um ihre Ausbildung ging. Doch nun vermeldet die Handwerkskammer Aachen eine „Rekordzahl an Auszubildenden im Handwerk“, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Im Kammerbezirk haben demnach am 1. August rund 1700 junge Leute eine Ausbildung im Handwerk begonnen – so viele wie seit 2013 nicht mehr. Im Kreis Euskirchen, der zum Bezirk der Aachener Handwerkskammer gehört, haben die Betriebe 230 neue Azubis begrüßen können.

Klimarelevante Berufe sind besonders begehrt

„Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge ist um zehn Prozent im Vergleich zu den vorangegangenen fünf Jahren gestiegen“, berichtet Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen. Erfahrungsgemäß folgten in den kommenden Wochen noch mehrere hundert weitere Verträge. Denn längst nicht alle Azubis starten im August mit ihrer Ausbildung, so Stoffels. Eine Lehre im Handwerk könne man jederzeit beginnen.

Zu den beliebtesten Ausbildungsberufen gehören laut Handwerkskammer „klimarelevante Jobs“ wie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Elektroniker und Dachdecker. Unangefochten auf Platz eins liege aber weiterhin der Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers, der sich seit einigen Jahren durch den Ausbau der E-Auto-Flotten in einem Wandel befinde. „Hier sind inzwischen umfangreiche Elektro- und Computer-Kenntnisse erforderlich“, heißt es von der Handwerkskammer.

Das Handwerk ist auch im Kreis Euskirchen weiter eine Männerdomäne

Auch beim neuen Azubi-Jahrgang zeige sich, dass das Handwerk weiterhin eine Männerdomäne ist: Nur 14 Prozent der neuen Azubis sind Frauen. Schwerpunktmäßig entschieden sie sich für die Bereiche Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk, Friseurin, Kraftfahrzeugmechatronikerin, Augenoptikerin und Tischlerin. Unter den 230 Handwerks-Azubis im Kreis Euskirchen sind 33 Frauen. Damit liege der Kreis im Kammerdurchschnitt.

Dennoch: Insgesamt ist ein Aufwind spürbar. „Die positiven Entwicklungen am Ausbildungsmarkt sind nicht zuletzt auf die umfangreichen Werbemaßnahmen des Handwerks mit seiner großen bundesweiten Imagekampagne und die vielfältigen Marketingmaßnahmen hier im Kammerbezirk zurückzuführen“, sagt Stoffels. So habe die Kammer zuletzt ihre Social-Media-Auftritte auf Instagram und TikTok ausgebaut.

Die Ausbildungsberatung der Kammer habe im vergangenen Jahr 60 Messeauftritte und ebenso viele Schulbesuche absolviert. Der „Tag des Handwerks“ im Bildungszentrum Simmerath sei zu einem „Besuchermagneten“ geworden: 1000 Jugendliche und ihre Eltern hatten den Aktionstag zuletzt besucht. Dabei hatten sie die Gelegenheit, knapp 40 Gewerke kennenzulernen. Der nächste Tag des Handwerks findet am 21. September statt. „Zudem haben viele Betriebe ihre Werbung um die nächste Handwerksgeneration deutlich ausgebaut“, berichtet Stoffels. Sie bemühten sich über verschiedenste Kanäle um neue Azubis.


Projekt „Azubis for Climate“

„Azubis for Climate“ heißt das neue Projekt der Handwerkskammer, das sich gewerkübergreifend an alle Auszubildenden in den Kreisen Euskirchen, Düren, Heinsberg und in der Städteregion Aachen richtet. Dabei werden zunächst die Grundlagen des Klimaschutzes und des Nachhaltigkeitsmanagements in Unternehmen vermittelt.

Die Azubis entwickeln danach konkrete Lösungskonzepte für einen besseren Klimaschutz in ihren Betrieben. Dies können kleine Verbesserungen oder auch längerfristige Maßnahmen sein. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Einziges Kriterium: Die Umsetzung muss realistisch sein. Abschließend präsentieren die Auszubildenden ihre Ideen einer Jury.

Die erste Runde läuft vom 30. August bis zum 11. Oktober, noch können sich Interessierte anmelden. „Bei diesem Projekt können die Azubis nicht nur aktiv ihre Ideen für einen besseren Klimaschutz einbringen, sondern durch das integrierte Präsentationscoaching auch ihre persönlichen Fähigkeiten weiterentwickeln“, so Wilhelm Grafen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Projektinitiator. Gleichzeitig profitieren auch die Unternehmen von den Konzepten und den Schulungen. Weitere Informationen und Anmeldung im Internet unter www.hwk-aachen.de/AzubisForClimate