Bergheim-Quadrath-Ichendorf – Wieder herrscht Trauer bei den Freunden des Tierparks Quadrath-Ichendorf: Nur zwei Tage nach seiner Ankunft musste der junge Damhirsch Gandalf II. eingeschläfert werden. Vermutlich hatte er sich beim Einfangen im Brückenkopfpark Jülich den linken Hinterlauf gebrochen. „Ich bin sehr bewegt und traurig“, sagte Harald Satzky, der Vorsitzende des Fördervereins für den Tierpark, am Freitag, nachdem Tierarzt Dr. Leonhard Schlömer das einjährige Tier erlöst hatte.
Beobachtern war bei Gandalfs Ankunft aufgefallen, dass der Hirsch schon bei seinen ersten Schritten stark humpelte und sehr wackelig auf den Beinen war. „Wir haben das als die Nachwirkung der Betäubungsspritze gedeutet“, sagte Satzky. „Es wurde aber nicht besser, sondern immer schlimmer. Mehrere Besucher haben mich angerufen und darüber informiert, dass Gandalf humpelt.“
Verletzung war nicht heilbar
Der Tierarzt habe sich Gandalf am Donnerstag angesehen und bereits einen Bruch vermutet. Das habe sich am Freitag bestätigt, „nachdem er das Tier betäubt und in seiner Praxis geröntgt und untersucht hatte“, berichtet Satzky.
„Der linke Hinterlauf wurde nur noch durch Muskeln am Körper gehalten. Solch eine Verletzung ist bei Damwild, wie auch bei Pferden, nicht zu heilen. Es gab keine andere Möglichkeit, als Gandalf zu erlösen.“
Satzky geht davon aus, dass Gandalf sich die Verletzung schon im Brückenkopfpark zugezogen hatte. „Entweder hat ihn der Betäubungspfeil unglücklich getroffen, oder der Platzhirsch hat ihn bei einem Gerangel kurz vor der Betäubung stärker getroffen, als von den Tierpflegern vermutet.“ Eine kleine Verletzung habe vor dem Transport geklammert werden müssen. Satzky: „Ein tragischer Unglücksfall, für den es keinen Verantwortlichen oder Schuldigen gibt.“
Vorgänger Gandalf I., der erst im September als neuer Platzhirsch in den Tierpark gekommen war, hatte Anfang Dezember tot im Gehege gelegen. Eine Untersuchung hatte ergeben, dass Besucher den Hirsch vermutlich mit Brötchen und anderen Lebensmitteln zu Tode gefüttert hatten. Um frisches Blut ins Gehege zu holen, wird sich der Förderverein nun bald wieder nach einem neuen Platzhirsch für sein Damwildrudel umschauen müssen.