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80.000 Euro gesammeltDer kleine Theo aus Rhein-Erft kämpft mit Kunstherz um sein Leben

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann und eine Frau stehen am Krankenbett eines Säuglings.

Dem kleinen Theo wurde in Aachen ein Kunstherz eingesetzt. Seine Eltern Sarah und Christian Kreutz hoffen nun auf Hilfe.

Der Löschzug Quadrath-Ichendorf bittet um Spenden für einen Kameraden: Dessen Sohn Theo braucht nach einer Herz-OP alle Aufmerksamkeit seiner Eltern.

Theo kämpft. Der kleine Junge ist gerade mal ein halbes Jahr alt, und von seinem kleinen Körper und seinem jungen Geist werden bereits Höchstleistungen gefordert: Theo liegt im Uniklinikum Aachen, ihm wurde gerade ein Kunstherz transplantiert.

Das Unglück kam völlig unerwartet über Theo und seine Eltern Christian und Sarah Kreutz. Am 1. Januar sei Theo in ein Krankenhaus gekommen. „Wir haben nur an einen leichten Infekt geglaubt“, sagt Vater Christian in einem Videobeitrag des Uniklinikums.

Doch auf einer Röntgenaufnahme zeigte sich, dass Theo ein stark vergrößertes Herz hat, das überhaupt nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Pumpleistung zu bringen. Theo wurde in die Uniklinik verlegt, wo ihm Professor André Rüffer gleich am nächsten Tag ein Kunstherz implantierte.

Klinikum Aachen: Zum ersten Mal bekommt ein Säugling ein Kunstherz

„Bis zu unserer Ankunft in der Uniklinik Aachen haben wir nicht gewusst, dass wir ein sehr kritisches Kind hatten und dass es so schwer herzkrank ist“, sagt Vater Christian. Der Eingriff dauerte drei Stunden, laut Prof. Rüffer war es ein Routineeingriff. Für das Klinikum Aachen jedoch ist es tatsächlich das erste Mal, dass einem Säugling ein Kunstherz eingesetzt wurde. Der Apparat, dessen Kammern außerhalb des Körpers liegen, hält Theo am Leben.

Warum Theos Herz in solch schlechtem Zustand ist, wissen die Ärzte nicht genau. Eine Vermutung: eine Herzmuskelentzündung. Sollte das der Fall sein, gibt es laut Prof. Rüffer durchaus Hoffnung auf Genesung. Sollte sich Theos Herz erholen, kann das sogenannte Berlin Heart in drei Monaten wieder entfernt werden. Falls nicht, kommt Theo auf eine Transplantationsliste – und dann müsste er jahrelang im Krankenhaus auf ein neues Herz warten.

Freunde sammeln mehr als 80.000 Euro für Familie aus Rhein-Erft

Für Theo und seine Eltern ist nun eine Welle der Hilfsbereitschaft angerollt. Freunde der Familie sammeln Spenden, denn es sei damit zu rechnen, dass Theos Eltern nun wegen der neuen Lebenssituation weniger Einkommen hätten. „Beide Elternteile sind im Schichtdienst tätig, bei der Berufsfeuerwehr und der Autobahnpolizei“, heißt es etwa in einem Spendenaufruf auf der Plattform „Gofundme“.

Mindestens einer oder eventuell sogar beide Elternteile würden nicht mehr in der Lage sein, ihren Beruf auszuüben, um soviel Zeit wie irgend möglich bei Theo verbringen zu können. „Zudem muss Theos dreijähriger Bruder Paul betreut werden, um ihm ein annähernd normales Leben zu ermöglichen, fernab vom Krankenhaus, in seiner gewohnten Umgebung.“ Mit Angst würden Sarah und Christian der hohen finanziellen Belastung entgegenblicken. „Jedoch sollten sie alle Kraft, die sie aufbringen können, für Theo und Paul investieren.“

Das Spendenziel von 70.000 Euro hat der Aufruf bereits nach nur zwei Tagen erreicht. Bis Montagnachmittag spendeten 2300 Menschen insgesamt rund 80.000 Euro. Der Löschzug Quadrath-Ichendorf, bei dem Vater Christian im Einsatz ist, trommelt über die sozialen Medien kräftig für die Familie des Kameraden. „In der Blaulichtfamilie hilft man sich gegenseitig“, sagt ein Feuerwehrmann.