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25-jährige GoldschmiedinEigene Werkstatt in Quadrath-Ichendorf

Lesezeit 3 Minuten
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Die 25-Jährige ist im vergangenen Jahr im Handwerkskammer-Bezirk Aachen ausgezeichnet worden. 

  1. Melody Sitta hat schon einige Stationen in ihrem Berufsleben durchlaufen.
  2. Sie arbeitete unter anderem als Friseurin und Maskenbildnerin.
  3. Wie sie ihren Traumberuf fand und wie sie ihre eigene Werkstatt führt.

Bergheim/Düren – Eigentlich war eine Ausbildung zu Goldschmiedin nur der Plan B für Melody Sitta. Doch die einstige Alternative hat sich zum geliebten Lebensinhalt gewandelt. Die 25-Jährige hat eine kleine Werkstatt im Haus ihrer Eltern in Quadrath-Ichendorf und Anfang 2019 ist sie als Kammerbeste im Bezirk Aachen ausgezeichnet worden.

„Ursprünglich wollte ich Maskenbildnerin werden“, erzählt sie. Mit zwölf Jahren ging sie auf ein Sport- und Tanzinternat in Essen. In der Stadt im Ruhrgebiet absolvierte sie nach dem Schulabschluss auch ein Praktikum am Aalto-Theater. Allerdings gab es dort im Anschluss keine Stelle für eine Ausbildung zur Maskenbildnerin.

Friseurin und Maskenbildnerin

Also bewarb sie sich an anderen Häusern, in den meisten Fällen war eine Friseurlehre Voraussetzung. Die begann Sitta auch, brach sie nach rund einem Jahr allerdings wieder ab. „Ich habe gemerkt, dass das nichts für mich war.“ Da sie bis 2019 hätte warten müssen, bis sie mit ihrer Ausbildung zur Maskenbildnerin in Essen ohne Friseurlehre hätte beginnen können, erinnerte sie sich an ihren Plan B: Goldschmiedin.

„Natürlich habe ich anfangs öfter gehört: »Das hat keine Zukunft, und da verdient man nichts«“, so die 25-Jährige. Aber schon als Jugendliche habe sie eine Vorliebe für kreatives handwerkliches Arbeiten entwickelt, sagt sie. Deshalb habe ihr die Vorstellung gefallen, Maskenbildnerin zu werden, aber auch Goldschmiedin. „Viele Maskenbildner lernen später noch das Goldschmiede-Handwerk und umgekehrt“, berichtet sie.

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Diesen Ring hat Melody Sitta selbst geschmiedet. Sie hat eine kleine Werkstatt in ihrem Elternhaus in Quadrath-Ichendorf.

Ihre Ausbildung absolvierte sie dreieinhalb Jahre beim Juwelier Delahaye in Düren, wo sie jetzt auch wohnt. Eine Stelle zu bekommen, sei gar nicht einfach gewesen. „Viele Ausbildungsplätze gibt es in Deutschland nicht.“ Nach der Lehre, die sie als Kammerbeste des Bezirks Aachen Anfang 2019 abschloss, sollte sie bei Delahaye den Meister des Unternehmens beerben. Aber es kam anders. Ihr Vater, der einen Sanitär- und Heizungsbetrieb in Bergheim führt, bot ihr an, einigen Tage der Woche im Familienbetrieb im Büro zu arbeiten. Das kam ihr gelegen, denn so kann sie an den übrigen Tagen in ihrer eigenen Werkstatt arbeiten, die sie im Elternhaus eingerichtet hat.

Dort fertigt sie am Werktisch mit Hammer, Zangen, Feuer, Säuren und Poliermaschinen Schmuckstücke, häufig Trauringe. „Durch das Internet kommen viele Kunden, die schon ziemlich genau wissen, was sie wollen“, berichtet sie.

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Das passe allerdings nicht immer mit dem eingeplanten Budget zusammen. Sie muss ihre Kunden auch beraten. „Die Leute sind oft dankbar für die Tipps“, erzählt sie. Für einen Trauring brauche sie etwa einen Tag, wobei sie betont, dass Trauring nicht gleich Trauring ist. „So grundsätzlich ist das deshalb schwer zu sagen.“ An ihrem Gesellenstück habe sie sogar 30 Tage gearbeitet.

Längst verfolgt sich nur noch den einstigen Plan B. Eine offene Werkstatt mit einem Ladenlokal schwebt ihr vor.

www.die-goldmacherei.de