Seit 2003 ist Michael König Leitender Pfarrer in Bergheim-Süd mit den Gemeinden Quadrath, Ichendorf und Ahe. Jetzt orientiert er sich neu.
AbschiedBergheimer Pfarrer möchte wieder mehr Seelsorger sein
Michael König wurde auf eigenen Wunsch Ende Februar als Leitender Pfarrer entpflichtet. Er möchte mehr Zeit in der Seelsorge verbringen und keine Verwaltungstätigkeit mehr ausüben. Ab September übernimmt er eine Stelle als Pfarrvikar. Als Jugendlicher war Michael König von einem Pfarrer sehr beeindruckt, es keimte ein damals noch eher heimlicher Wunsch in ihm, selbst Priester zu werden.
Aber zunächst konnte er sich nicht dazu entschließen, denn der Zölibat, die verpflichtende Ehelosigkeit, erschien ihm als zu hohe Hürde. Also absolvierte er zunächst die Realschule und eine Ausbildung zum Industriekaufmann in der Stahlindustrie. Er arbeitete zwei Jahre in einem Schmuck- und Perlenhandel.
Mit 30 Jahren im Kölner Dom zum Priester geweiht
Mit 24 Jahren entschied er sich dann aber um: Er kündigte und begann, Theologie zu studieren. Seine Priesterweihe erhielt er 1995 im Kölner Dom, er war inzwischen 30 Jahre alt. Anschließend war König vier Jahre lang Kaplan in Bedburg-Kaster, ebenfalls vier Jahre Kaplan im Zülpicher/Nideggener Land sowie Schulseelsorger in der Berufsschule St.-Nikolaus-Stift. Von 2008 bis 2010 bekleidete er die Position des stellvertretenden Dechanten im Dekanat Bedburg, Elsdorf, Bergheim und wurde 2010 zum Dechanten ernannt, bevor er zum Leitenden Pfarrer ernannt wurde.
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Von den rund 8000 eingeschriebenen Katholiken in Königs Beritt besuchen ungefähr zehn Prozent regelmäßig den Gottesdienst, „Gott sei Dank noch von jung bis alt“, wie König betont. Die Pandemie habe natürlich auch die Zahl der Kirchenbesucher abschmelzen lassen. Zu Königs Vorbildern zählt vor allem sein Jugendpfarrer, der ihn nach Israel mitgenommen hatte. „In Jericho habe ich meine erste Lesung vorgetragen“, sagt König mit Stolz in der Stimme.
Über Karl Rahner hat er seine Diplomarbeit geschrieben, über die Herz-Jesu-Verehrung bei Rahner: „Rahner hat übrigens auch gerne Eis gegessen, das machte ihn mir zusätzlich sympathisch“, sagt König schmunzelnd. Und natürlich sei er auch ein theologisches Schwergewicht gewesen. König hat die Jugendarbeit sehr am Herzen gelegen.
Ihm war es immer wichtig gewesen, die Menschen mitzunehmen: „Theologie auf Augenhöhe“ umschreibt er diese Haltung. Um so mehr bekümmern ihn die Missbrauchsfälle: „Man steht ja als Priester sofort unter Generalverdacht“, beklagt er. Ja, das seien Verbrechen gewesen, und die Kirche habe sich nicht immer angemessen um die Aufklärung gekümmert.
Lob vom Heimatverein
Allerdings könne man nicht einfach bestimmte katholische Besonderheiten, wie den Zölibat und die nicht unbedingt demokratische Struktur der Kirche als Ursachen sehen, denn Missbrauch habe es auch in der ganz anders aufgebauten evangelischen Kirche gegeben. König war die Zusammenarbeit mit örtlichen Ehrenamtlern und im ökumenischen Zusammenhang immer wichtig.
Auch Markus Potes, Vorsitzender des Quadrath-Ichendorfer Geschichts- und Heimatvereins sagt anerkennend: „Mit Michael König konnten wir immer gut und vertrauensvoll kooperieren. Sein Weggang ist ein Verlust!“ Am Sonntag, 30. Juni, findet ab 15 Uhr das Abschiedsfest im Pfarrheim Quadrath-Ichendorf, Kammerstraße, statt.