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Weg bleibt gesperrtHaselmaus verhindert Abriss einer Brücke in Bedburg-Kirdorf

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Eine Haselmaus ist auf einen Strauch geklettert.

Haselmäuse sind in der Nähe der alten Brücke gefunden worden. (Symbolbild)

Wegen Haselmäusen und Waldeidechsen ist eine Brücke bei Kirdorf immer noch nicht abgerissen. Die Tiere gelten als schutzbedürftig.

Ihr Schicksal ist schon lange besiegelt. Die rund 150 Jahre alte Brücke in der Verlängerung der Willibrordusstraße in Kirdorf soll seit geraumer Zeit abgebrochen werden, auch weil der Weg gern von Spaziergängern und Radfahrern genutzt wird, die in Richtung der Terra-Nova-Trasse unterwegs sind. Doch obwohl längst beschlossen, tut sich nichts an der alten Eisenbahnunterführung. Die CDU-Fraktion moniert nun, dass es nicht vorangehe und der Weg nach wie vor nicht genutzt werden könne.

Zunächst seien herunterfallende Steine aus dem maroden Gewölbe der Grund für die Sperrung der Brücke am Alten Bahndamm gewesen. „Zuletzt verhinderten Echse und Maus weitere Bau- und Abrissarbeiten, wie die Untere Naturschutzbehörde mitteilte“, sagt Fraktionsvorsitzender Michael Stupp. „Augenzeugen für die seltenen Tiere sind der CDU Bedburg aktuell nicht bekannt.“

Bauzäune und Baken versperren den Weg unter eine Brücke.

Der Weg, der unter alten Brücke hindurchführt, ist seit langem gesperrt.

Genau genommen handelt es sich in der Diskussion um Haselmaus und Waldeidechse, die am Bahndamm als schutzbedürftig gelten. „Ich bin mit Sicherheit ein absoluter Tier- und Naturfreund, aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen“, sagt Stupp. „Wenn jetzt jede Maus und jede Echse Bauvorhaben und Projekte derart in die Länge ziehen, kommen wir nicht weiter.“ Im Rathaus lässt man die Kritik nicht gelten.

„Die Rechtslage bei Umwelt- und Artenschutz, die dankenswerterweise nicht nach eigenem Empfinden und persönlicher Ungeduld ausgehebelt werden kann, sollte der CDU bekannt sein“, sagt Bürgermeister Sascha Solbach. So habe der Naturschutzbeauftragte Rolf Thiemann aus Bedburg eine bei solchen Maßnahmen erforderliche Artenschutzkontrolle vorgenommen. Dabei habe er eine Haselmaus-Kolonie und etliche Waldeidechsen gefunden.

„Durch die Untere Naturschutzbehörde wurde dann zunächst ein Stopp der Abbrucharbeiten veranlasst, welche zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht beauftragt worden waren.“ In Absprache mit dem Kreis habe Thiemann viele Tiere, unter anderem 48 Waldeidechsen, zu einer anderen Stelle transportiert.

„Sobald nun durch die Untere Naturschutzbehörde eine Freigabe erteilt wird, wird alles Weitere zum Abbruch unternommen“, kündigt der Bürgermeister an. „Die Kritik der Bevölkerung und der Parteien, sicher auch der CDU, hätten wir gerne gesehen, wenn wir ohne Rücksicht auf Artenschutz die Brücke abgebrochen hätten. Was wir aber schon aus Überzeugung nicht tun würden.“ Die Stadtverwaltung beziffert die geschätzten Kosten für den Abbruch auf 35.000 Euro.