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Fahrerlose E-BusseSo könnte die Verlängerung der Linie 1 durch Gladbach aussehen

Lesezeit 4 Minuten

In autonom fahrende Elektro-Busse könnten Fahrgäste langfristig an der bisherigen Endhaltestelle der Linie 1 im U-Bahnhof Bensberg umsteigen und weiter Richtung Moitzfeld/Spitze fahren. 

Rhein-Berg – Die Türen der in den Bensberger U-Bahnhof einfahrenden Straßenbahn öffnen sich, die Fahrgäste steigen aus und am Bahnsteig gleich nebenan in einen selbstständig fahrenden Elektro-Kleinbus, der durch einen Tunnel Richtung Kardinal-Schulte-Haus steuert, dort ans Tageslicht kommt und dann auf einer eigenen Trasse weiter zum Technologie-Park, über Moitzfeld und Herkenrath bis nach Kürten-Spitze fährt.

So könnten Fahrgäste der Linie 1 in Zukunft bequem weiterreisen. Bei der Analyse von sechs verschiedenen Verkehrssystemen zur Verlängerung der Linie 1, deren Fortführung als Straßenbahn wie berichtet derzeit wegen des unzureichenden Kosten-Nutzen-Verhältnisses nicht förderfähig wäre, hat sich der autonome Shuttle mit Elektroantrieb als beste langfristige Lösung durchgesetzt.

Seilbahnlösung scheidet aus

Kurzfristig ließe sich zudem laut Gutachter ein „Bus Rapid Transit“, ein komfortabler Schnellbus auf einer eigenen Fahrspur oder Trasse, realisieren, der – bis auf den Tunnel zur U-Bahn-Haltestelle – bereits die für das autonome Shuttle Schritt für Schritt zu schaffende Trasse befahren könnte.

Fortführung der Linie 1

Die Platzierungen im Systemvergleich

Im Vergleich schnitten die unterschiedlichen Verkehrsmittel zur Fortführung der Linie 1 nach Kürten-Spitze wie folgt ab:

1. Ein Schnellbus auf vorwiegend eigener Fahrspur oder Trasse („Bus Rapid Transit“) hat am besten abgeschnitten und wird vom Gutachter als „kurzfristige Mobilitätslösung“ empfohlen. Langfristig ersetzt werden könnte er durch:

2. Ein autonomes Shuttle (E-Go Move) hat die zweitbeste Bewertung im Gesamtvergleich erhalten. Die autonom fahrenden Kleinbusse auf separater Trasse werden als langfristige Lösung vom Gutachter empfohlen.

3. Eine Seilbahn zur Fortführung der Linie 1 erreicht Platz 3 im Gesamtvergleich und soll nicht weiter verfolgt werden.

4. Eine Magnetbahn des Transportsystems Bögl hätte auch wegen der Hochtrasse hohe Investitionskosten und sollte laut Gutachten nicht weiter verfolgt werden.

5. Eine Verlängerung der Linie 1 als Straßenbahn, die laut vorherigem Gutachten, derzeit wegen eines zu geringen Kosten-Nutzen-Verhältnisses nicht förderfähig ist, wird vom Gutachter nicht empfohlen, soll aber langfristig im Blick behalten werden.

6. Ein Monorail-System (People-Mover), wie es auf kurzen Strecken auf Hochtrassen etwa an Flughäfen eingesetzt wird, landet auf dem letzten Platz und soll laut Gutachter nicht weiter verfolgt werden.

Dieser „Bus Rapid Transit“ hat in der Vergleichsanalyse, bei der unter anderem die bauliche und technische Umsetzbarkeit, die Investitions- und Betriebskosten, die Attraktivität für Fahrgäste und die Auswirkungen auf Klima, Natur und Landschaft bewertet wurden, den ersten Platz belegt.

Der „Bus Rapid Transit“ könne auch schrittweise auf eine nach und nach einzurichtende eigene Spur oder Trasse sowie im bestehenden Straßennetz eingesetzt werden, erläuterte Dr. Nicolaus Kämmerling vom Gutachterbüro „Transport Technologie-Consult Karlsruhe“ im Verkehrsausschuss des Kreises.

Seilbahn wäre zwar günstiger, aber geringere Kapazität

Der Kreis hatte das Gutachten im Schulterschluss mit den betroffenen Kommunen Bergisch Gladbach und Kürten, den fördernden Anliegern Miltenyi Biotec und Beos AG (Technologie-Park) sowie der Regionale-2025-Agentur in Auftrag gegeben. Auch die Nahverkehr Rheinland GmbH und die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) begleiten das Projekt. Bewusst sollten in der Studie klassische und innovative Verkehrssysteme miteinander verglichen werden.

Am U-Bahnhof Bensberg könnten Fahrgäste in die Autonomen E-Shuttle umsteigen und weiter Richtung Moitzfeld/Spitze fahren.

Für die im Vergleich am besten bewerteten Systeme des „Bus Rapid Transit“ auf Platz 1 und des autonomen Shuttles auf Platz 2 sprach laut Gutachtern auch, dass beide Systeme aufeinander aufbauend realisiert werden könnten. Die vor der Studie bereits politisch diskutierte Seilbahnlösung hat laut Gutachten zwar günstigere Herstellungs- und Betriebskosten, aber auch geringere Transportkapazitäten und unattraktive Reisezeiten. Zudem ließe sie sich nicht so leicht erweitern oder schrittweise realisieren.

Straßenbahn und Magnetbahn bräuchten weitere Tunnel

Eine Magnetbahn auf einer Hochtrasse empfahl das Fachbüro ebenso wie das Monorail-System nicht – unter anderem wegen der hohen Investitionskosten für die Infrastruktur sowie die teilweise unklaren Fördermöglichkeiten. Auch die Straßenbahn schied – wie schon in der ersten Untersuchung – aus, weil sie unter anderem weniger starke Steigungen als ein Bus oder ein autonomes Shuttle überwinden kann und daher neben dem Tunnel vom Bensberger U-Bahnhof bis zum Kardinal-Schulte-Hause weitere teure Tunnel in Richtung Moitzfeld nötig wären.

Kurzfristig könnten eigene Spuren, dann separate Trassen für Schnellbusse gebaut werden.

Berücksichtigt werden soll bei den Planungen – etwa dem Bau des ersten Tunnels – eine später vielleicht einmal finanzierbare Verlängerung der Straßenbahngleise. Darauf legten auch die Politiker im Verkehrsausschuss wert. Die Entscheidung über den nächsten Schritt – die Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung sowie eines Betriebskonzepts für„Bus Rapid Transit“ und autonomes Shuttle – verschoben die Politiker wegen noch offener Fragen in den Kreistag am 9. Dezember.

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Gegen eine Verschiebung ins neue Jahr plädierten sowohl SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn als auch CDU-Fraktionschef Johannes Dünner. Sonst müsste das Büro die Arbeit erstmal einstellen, hatte Dezernentin Elke Reichert zu bedenken gegeben und zugesagt, die offenen Fragen rasch vom Gutachterbüro noch klären zu lassen.

Kommende Woche sollen die Untersuchungsergebnisse auch der Politik in Gladbach und Kürten vorgestellt werden.