Vor seiner Tochter hat sich ein volltrunkener Autofahrer aus Much in Overath mit der Polizei angelegt. Jetzt war der Prozess in Bensberg.
WeiberfastnachtMetzger randaliert in Overath vor Augen der Tochter – Widerstand gegen Beamte
Am Ende des Prozesses gegen den 52-jährigen Metzger aus Much (Rhein-Sieg-Kreis) bleibt die Frage, ob der Polizeieinsatz in Overath gegen den Familienvater am Abend von Weiberfastnacht nicht auch etwas sanfter hätte anders ablaufen können.
Gerd B. (Name geändert), der mit Frau und Töchtern in einer Gegend von Much wohnt, die nicht eben mit Bus und Bahn gesegnet ist, bekommt an diesem Abend den Anruf seiner älteren Tochter, er möge sie doch bitte vom Overather Bahnhof abholen.
Angeklagter setzt sich volltrunken hinters Steuer
Es hat wohl Zoff mit Freunden gegeben. Gerd B., der selbst schon reichlich gebechert hat, sammelt die jüngere Tochter ein und fährt mit ihr zusammen los – so langsam und so sehr in Schlangenlinien, dass ein Zeuge die Polizei alarmiert, die ihm entgegenkommt.
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An der Einfahrt zu den Stadtwerken Overath an der Kölner Straße unweit der Autobahnanschlussstelle Overath beginnt die Verkehrskontrolle. Zunächst verläuft sie noch normal, doch dann kippt die Stimmung, als Gerd B. hört, dass er nach einem positiven Alkotest mit zur Blutprobe soll.
Zwei „Blendschläge“ lassen den Familienvater zu Boden gehen
Er telefoniert, um die Weiterfahrt der Tochter zu organisieren. Am Telefon ist die Rede von zwei „Vollidioten von Polizisten“. Schließlich führen ihn die Beamtin (26) und der Beamte (25) zum Streifenwagen. Dort habe er sich gegen das Einsteigen gesperrt und der Beamtin mehrfach gegen das Schienbein getreten.
Dann zeigt der junge Beamte dem doppelt so alten 1,9-Promille-Mann, wo der Hammer hängt: Zwei „Blendschläge“ mit der flachen Hand gegen die Augen gibt der Polizist als Zeuge an, B. geht zu Boden. Sein Gesicht sieht danach auf Fotos reichlich ramponiert aus. Das sei wohl durch den rauen Asphalt gekommen, so die Beamten.
Richter: Es war Widerstand, aber kein tätlicher Angriff
Für die vom Angeklagten und seiner Verteidigerin eingeräumte Trunkenheitsfahrt und die bestrittenen Attacken auf die Beamten („Ich kann mich nicht erinnern“) fordert die Staatsanwältin neben Führerscheinentzug und sechsmonatiger Sperre auch noch 9000 Euro Geldstrafe. Das sind 150 Tagessätze, das wäre eine Vorstrafe im Führungszeugnis des bislang unbescholten durchs Leben gegangenen Familienvaters.
Richter Ertan Güven bleibt dagegen haarscharf unter der Schallgrenze für das für künftige Bewerbungen so wichtige Führungszeugnis, indem er neben den übrigen geforderten Sanktionen nur 90 Tagessätze verhängt. Statt eines weitaus härter bestraften gezielten „tätlichen Angriffs“ erkennt der Richter lediglich auf Widerstand des hochgradig Betrunkenen, der für den Prozess eigens eine medizinische Bescheinigung mitgebracht hat, dass er inzwischen die Finger vom Alkohol lässt.