Die Band um Carolin Kebekus trat im Overather Cyriax auf.
Band von Carolin Kebekus„Beer Bitches“ nehmen in Overath kein Blatt vor den Mund
Ziemlich gespannt war der Geduldsfaden für die Fans der „Beer Bitches“, denn der Großteil von ihnen hatte seine Tickets bereits eine gefühlte Ewigkeit verwahrt. Nun durften diese dann endlich im Cyriax eingelöst werden, wo es dann laut, lustig und richtig heiß wurde.
Dass die „Beer Bitches“ Carolin Kebekus, Nadine Weyer und Irina Ehlenbeck in ihren Songs und auch dazwischen kein Blatt vor den Mund nehmen, ist weit über die Kölner Stadtgrenze bekannt. Nachdem sie das letzte Mal 2019 ihr Overather Publikum begeistert hatten und der ursprüngliche Termin ihrer Welttournee verschoben werden musste, kehrten sie jetzt energisch zurück. Viele Melodien sind dem Publikum sowieso bekannt und die Texte op Kölsch gehen leicht ins Ohr und lassen den Fott kräftig schwingen.
Overath: Cyriax war ausverkauft
Aufdringliche Lichtershow, die die Sinne zusätzlich durchwirbelt, und Zeilen mit Statements gehören zu den „Beer Bitches“ genau so wie ihre scharfe Zunge. Die „Loose Ladyboys“ ergänzten das Trio auf der Bühne an den Instrumenten und ab und zu stimmlich.
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Bei der Corona-Abfrage kam heraus, dass fast niemand im Raum verschont geblieben ist, auch nicht die Band, aber auch Karneval war jetzt wieder lange genug her, sodass der Hexenkessel des Cyriax ordentlich gefüllt war. Ausverkauft war das Konzert mit rund 800 Besuchern, die zugegebenermaßen doch noch in Karnevalsstimmung waren.
Kein Wunder, schließlich handeln viele Lieder der „Beer Bitches“ von dem Spektakel, was die Kölsche jedes Jahr erwartet: Es geht um ein Funkemariechen, Nubbel, Helau und Alaaf und die Overather verpassten ihren Einsatz an richtiger Stelle dabei nie. Auch nicht den Moment, von der Schunkelatmosphäre zu ernsteren Themen zu wechseln.
Seit dem „Arsch-Huh“-Jubiläum nicht mehr gespielt, präsentierten Kebekus, Weyer und Ehlenbeck ihren musikalischen Beitrag zum Thema Krieg, wo sie doch dachten, ihre Generation bliebe davon verschont. „Menschen sind nichts wert, nicht mal die eigenen Leute. Sie sind auf unsere Solidarität angewiesen“, rief Kebekus auf, ehe sie ihren Song präsentierten. Und da war er dann: der Stecknadelmoment des Abends.
Kurz darauf wurde es wieder so richtig laut, denn weder für Putin noch für Nazis hat die Band etwas übrig – und die Overather anscheinend auch nicht. „Einer för alle“ sangen sie laut und „Loss mich in Rauh“ inklusive kreativer Flüche, die die Sängerinnen auf Plakaten ans Publikum richteten und von diesem lauthals und zum Takt der Musik wippend vorgetragen wurden
Das Parkett des Cyriax bebte, denn es gab auch Eskalationsmomente und die Besucher zeigten, dass sie gleichermaßen laut und leise sein können und die Band auch mit ihrer Kehrseite überzeugt, während es im Saal so richtig brodelte und der Schweiß von der Decke tropfte.
Auf einen solch ausgelassenen Abend freute sich das Mädelsquartett um Nicole Schumacher und Birgit Burger, die mit ihren Töchtern Lotti und Giulia zur Welttournee gekommen waren, ganz besonders. „Erst waren wir traurig, dass uns in der Corona-Zeit ein solches Highlight verwehrt wurde. Und da wir bereits wussten, was uns erwartet, haben wir auch heute total viel Spaß“, so die Wiederholungstäterinnen, die sich ein paar mehr Comedy-Einlagen von Kebekus gewünscht hätten. Rockig und headbangend endete das Konzert, bei dem weder für die Sängerinnen noch für das Publikum Zeit für eine Verschnaufpause blieb. Ohne Zugabe durften die „Beer Bitches“ und ihre „Loose Ladyboys“ allerdings nicht von der Bühne verschwinden.