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KomödieMettbrötchen für den kleinen Veganer – Kebekus dreht in Overath

Lesezeit 4 Minuten

Auf den ersten Blick eine Vorzeigefamilie: Maxim Mehmet (Marc), Arsseni Bultmann (Tobias), Arina Prokefyeva (Emma) und Carolin Kebekus (Toni).

Overath – In der Familie von Mama Toni, gespielt von Carolin Kebekus, und Papa Marc (Maxim Mehmet) hängt der Haussegen schief.

Beide haben Traumjobs im Ausland angeboten bekommen, doch gehen kann wegen der Kinder nur einer. Die Folge ist ein Rosenkrieg der besonderen Art: Beide versuchen, die Kinder zu vergraulen.

Die pubertierende Emma und ihr kleiner Bruder Tobias sollen sich lieber für den anderen Elternteil entscheiden, damit die Bahn frei ist für die berufliche Selbstverwirklichung in der Karibik beziehungsweise auf Malta.

Am Set in Overath-Steinenbrück wird die nächste Szene vorbereitet. Im Film soll das Einfamilienhaus allerdings in Köln stehen.

„Schatz, nimm du sie!“, so lautet der Titel der Filmkomödie, die gegenwärtig in und bei Köln, nämlich in einem Einfamilienhaus am Hang in Overath-Steinenbrück, gedreht wird.

Overath taucht in dem Film allerdings nicht als Overath auf, sondern als Köln, wie Regisseur Sven Unterwaldt am Set erläutert.

Der Film, der auf dem französischen Streifen „Papa ou Mamam“ (Papa oder Mama) basiert, ist ein Köln-Film, und deshalb hat man eben von der Hausterrasse den „Blick auf den Kölner Grüngürtel“, wie Carolin Kebekus schmunzelnd flunkert.

Heute darf am Steinenbrücker Drehort geschnuppert werden. Unterwaldt („Ottos Eleven“) ist Komödien-Spezialist, und die Dreharbeiten an diesem Tag sind vielversprechend, nachdem auch die Kinderschauspieler Arina Prokefyeva (Emma) und Arsseni Bultmann (Tobias) eingetroffen sind und das Team sich an die Arbeit macht. Gedreht wird an diesem 20. Drehtag in der großen Wohnküche.

Mama und Papa übertreffen sich am Frühstückstisch mit kleinen Gemeinheiten gegenüber den Kindern.

Kebekus, die hier ihre erste große Kinofilm-Rolle spielt, serviert ihrem Film-Sohn Tobias, einem strikten Veganer, ein leckeres Mettbrötchen, auf dass er endlich mal was Ordentliches esse: „Ein Drittel Brötchen, ein Drittel Fleisch, ein Drittel Zwiebeln.“

Die Situation schaukelt sich schnell hoch, die Giftpfeile fliegen, auch die Kinder bekommen Krach untereinander. Schließlich wirft Tobias seiner Schwester Emma ein freches „Lieber Veganer als hässlich“ an den Kopf und kassiert dafür eine nur begrenzt zitierfähige Antwort: „Geh und f… deinen Hamster“.

Nach einer ersten Probe der Szene diskutieren die Schauspieler und der Regisseur, was noch besser laufen könnte, und beim zweiten Mal quittieren die Film-Eltern den Spruch der Tochter wie aus einem Munde mit einem empörten „Na!“.

Carolin Kebekus, bekannt als Comedian, aber auch als Kabarettistin etwa aus der „Heute-Show“, schwärmt von den Dreharbeiten.

„Für mich ist es eine totale Umstellung, weil ich ja sonst komplett alleine auf der Bühne bin.“ Die Rolle gefällt ihr: „Es ist das erste Drehbuch, bei dem ich dachte: »Geil, da ist die weibliche Rolle genauso wichtig wie die männliche.«“

Bei anderen Drehbüchern habe es immer eine Szene gegeben, wo „man einen nackten Arsch zeigen musste. Ich habe dann gefragt: Wieso ist ein nackter Arsch lustig?“

Wohnung wurde komplett umgestaltet

Hausbesitzerin Rita Mertens steht derweil während der Dreharbeiten neben einer der beiden Filmkameras und schaut nicht nur interessiert zu, sondern filmt selbst – mit ihrem Tablet-Computer.

Sie war früher selbst beim Film, arbeitete mehr als 20 Jahre als Regieassistentin, und hat ihr Haus für sieben Wochen an das Filmteam vermietet. Vor den Dreharbeiten wurde es ausgeräumt und nach den Vorstellungen des Filmteams neu gestaltet. „Es ist jetzt komplett anders als bei mir.“

So ist das aktuelle Mobiliar „für eine Familie mit Kindern. Mein Kinder sind schon aus dem Haus“.

Die Dreharbeiten sind für Mertens eine „nette Reminiszenz an die alten Zeiten. Das ist hier wirklich ein supernettes Team“. Mit den Nachbarn gebe es keine Probleme wegen der vielen Fahrzeuge des Film-Teams: „Es ist alles abgesprochen.“ Die Nachbarn hier fänden die Arbeiten vermutlich weitaus spannender als Menschen in Köln, weil da ja häufiger gedreht werde.

Mertens wohnt auch während der Arbeiten im Haus: „In meinem Olymp unter der Spitze des Dachs.“ Sie helfe bei der Logistik. „Es gibt ja auch ein paar Dinge, wo ein Haus mal stören kann bei den Dreharbeiten: wenn zum Beispiel die Alarmanlage angeht“, sagt sie schmunzelnd. Außerdem müsse man auch das „Fernziel“ im Auge behalten: „Dann wird das Haus renoviert und ist wieder schön.“

Der Film „Schatz, nimm du sie!“ (mit Gastauftritten unter anderem von Serdan Somuncu und Annette Frier) kommt am 16. Februar in die deutschen Kinos.