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Initiative in ErberichOdenthaler verwirklichen neues Wegekreuz an altem Kirchweg

Lesezeit 3 Minuten
Viele Menschen stehen vor einem Wegekreuz.

Das neue Wegekreuz am Erbericher Kirchweg wurde vom Bildhauer Walter Jansen gestaltet. Zur Vorstellung kamen viele Menschen.

Das Wegekreuz wurde vom Bergisch Gladbacher Bildhauer Walter Jansen gestaltet und erhielt 5.000 Euro aus dem Topf des NRW-Heimatpreises.

Jahrhundertelang war er der Weg hinunter nach Altenberg, zum Gottesdienst. Die Menschen aus den Dörfern auf dem Berg gingen den Erbericher Kirchweg bei Eis und bei Schnee, bei Hitze und Regen. Heute ist die historische Verbindung vielen nur noch als Beginn eines Wanderweges bekannt.

An seine ursprüngliche Funktion erinnert nun das Erbericher Wegekreuz, das kurz vor Ostern eingeweiht wurde. Die neue Landmarke am kleinen Wanderparkplatz hat eine längere Vorgeschichte, wenn sie auch nicht mit der des Erbericher Kirchweges konkurrieren kann.

Das Projekt erhielt 5.000 Euro vom NRW-Heimatpreis

Den Anstoß gaben Rosemarie und Rüdiger Neumann schon anlässlich ihrer Goldhochzeit vor einigen Jahren. „Ich bin in Erberich geboren und habe mir hier schon lange ein Wegekreuz gewünscht“, erzählt Rosemarie Neumann. Die Idee trug sie auch Bürgermeister Robert Lennerts vor.

Doch erst als dieser das Erbericher Wegekreuz 2023 mit Erfolg für den mit 5.000 Euro dotierten NRW-Heimatpreis vorschlug (siehe Kasten), nahm das Vorhaben Fahrt auf und wurde zum Gemeinschaftsprojekt einer Gruppe von Bürgern und Bürgerinnen aus dem Odenthaler Ortsteil Erberich.

Der Bildhauer Walter Jansen übernahm die Gestaltung

Ehrenamtliche Unterstützung bei der Umsetzung sowie etliche finanzielle Spenden machten das Projekt am Ende möglich. Die Koordination übernahm der ehemalige Odenthaler Bauamtsleiter Uwe Koch. „Eine konzertierte Aktion von Menschen, denen eine Veränderung des Landschaftsbildes ein Anliegen ist“, formulierte Walter Jansen bei der öffentlichen Vorstellung das zugrunde liegende Motiv.

Der Bergisch Gladbacher Bildhauer war von der engagierten Erberich-Gruppe gebeten worden, die künstlerische Umsetzung zu übernehmen. Jansen schuf in der Vergangenheit schon etliche Kunstwerke, die in Odenthal präsent sind, so etwa den Hexenbrunnen auf dem Dorfplatz und den Trinkbrunnen am Rathaus. Auch der „Odenthaler“ eine Bronzeplakette, die alljährlich an einen Menschen aus dem Ort für herausragendes ehrenamtliches Engagement verliehen wird, ist ein Werk von Walter Jansen.

„Das Hochkreuz aus Holz gehört ins Bergische“

Bei der Gestaltung des Erbericher Wegekreuzes habe er zunächst an die Verwendung von Stein oder Beton gedacht, sagt Jansen. Doch bei seinen Wegen durch die bergische Landschaft, in Sand, Herkenrath und Kürten, seien ihm dann vornehmlich Holzkreuze begegnet: „Das Hochkreuz aus Holz gehört ins Bergische“, erklärt er und weil ein Wegekreuz in die Landschaft passen sollte, plante er um.

Das Wegekreuz zeigt eine vergoldete Christusdarstellung.

Das Kreuz zeigt die Folterinstrumente einer Kreuzigung. Davon hebt sich die Christusdarstellung ab.

Aus Kambala-Holz gestaltete Jansen das hoch aufragende Kreuz, das den Typus der Arma-Kreuze zuzuordnen sind. Arma bedeutet im Lateinischen Waffen, und so zeigen diese Passionskreuze die Werkzeuge, mit denen Christus der biblischen Überlieferung nach gefoltert wurde. Nägel und Hammer, Zange und Lanze, diese Leidenswerkzeuge bildete Jansen in Bronzeplaketten ab.

Das Wegekreuz soll ein Trostzeichen sein

Die Blicke der Wanderer dürften aber zunächst die beiden plastischen und hauchdünn vergoldeten Figuren am Kreuz auf sich ziehen: oben der gekreuzigte Jesus, darunter seine trauernde Mutter. Die Pietà ist ein Werk des 2018 verstorbenen Kölner Bildhauers Sepp Hürten. Walter Jansen rettete die beschädigte Wachsfassung der Pietà und restaurierte sie, damit sie schließlich in Bronze gegossen werden konnte.

Nur noch selten werden heute Wegekreuze errichtet und daher hätten sich auch die Akteure mit einer Frage auseinandersetzen müssen, so Jansen: „Was soll ein so verstaubtes Zeichen am Wegesrand in unserer Zeit?“ Doch die Antwort laute: „Das Erbericher Wegekreuz soll ein Trostzeichen sein“, erklärt der Bildhauer.

Viele Menschen kamen zur Vorstellung des neuen Wegekreuzes

Die Bilder und die vollplastischen Figuren konfrontierten unmittelbar mit Leid, Not und der Angst, denen Menschen früher wie heute ausgeliefert seien. Am Beginn des historischen Kirchweges biete das Kreuz Wanderern und Pilgern eine Möglichkeit des Innehaltens.

Überraschend viele Odenthaler und Odenthalerinnen kamen zur Vorstellung des Wegekreuzes, darunter auch Pfarrerin Claudia Posche (Evangelischen Domgemeinde Altenberg) und Pfarrer Thomas Taxacher (Katholische Gemeinde Odenthal-Altenberg). Claudia Posche weihte das Wegekreuz anschließend noch auf ihre eigene Weise ein und folgte von hier aus dem historischen Kirchweg hinunter ins Tal nach Altenberg.